Neueste Beiträge:
- Fotogalerie Klassikertage Hattersheim 2025
- Capri Quartett ist ausverkauft
- Biete Ford Capri MK I 1500 XL
- Ford Capri 2026 Kalender
- Video: Neuer Ford Capri wird elektrisch!
- Video: Ford Capri 1987
- Biete Ford Capri MK III RS Turbo
- Fotogalerie Klassikwelt Bodensee 2025
- Biete Sitzgarnitur Ford Capri MK I
- Fotogalerie 3. Ford Capri Tagestreffen Bad Segeberg
Termine demnächst:
Samstag, 7. Juni - Ganztägig 43. Internationales Mustang Meeting |
Freitag, 13. Juni - Ganztägig 7. Nürburgring Classic |
Freitag, 13. Juni, 14:00 - 00:00 11. Internationales Treffen des Capri Drivers Club Belgium |
Sonntag, 22. Juni, 10:00 - 17:00 Capri-Manta-Treffen 2025 |
Freitag, 27. Juni - Ganztägig 5. Capri Treffen des Capri Club Schwaben |
Freitag, 4. Juli - Ganztägig 5. European Ford Capri Revival in Luxemburg |
Neu Anfrage / Formulare
zum Ersatzteilsortiment
Download CCD Flyer
Korporativclub im ADAC
- Marc Keiterling Geschrieben von:
- Veröffentlicht am:
Eine große Klappe kommt nicht überall gut an. Für Ford markierte sie, gemeinsam mit anderen Entwicklungen, beim Capri einen großen Schritt in Richtung Nutzbarkeit. Der Wechsel vom mehr als eine Million Mal gebauten I-er zum II-er markierte eine Zäsur.
Unter dem Projektnamen „Diana“ wurde das letztlich ab dem 28. Februar 1974 bei den Händlern verfügbare Fahrzeug vier Jahre lang entwickelt. Mehr als 100 Millionen D-Mark ließ sich Ford die Entwicklung kosten.
Kaufleute gegen Designer
Das Team um Chefdesigner Uwe Bahnsen entwarf in diesem Prozess verschiedene Varianten. Mal bullig wie ein Camaro, dann so schnittig, als wäre es ein Ferrari. Auch Klappscheinwerfer zeigt eine Zeichnung. Am Ende setzten sich in Köln dann allerdings die Kaufleute gegen die Designer durch.
Bahnsen sagt im Februar 1974 dazu unter anderem: „Im einen Fall gab es zu viele glatte Flächen. Eine andere Variante hätte nur mit einem enormen Kostenaufwand gebaut werden können. Das Funktionelle und die Kalkulation prägen aber die Form mit. Eine Falte im Blechkleid muss beispielsweise gleichzeitig der Karosserieversteifung dienen. Außerdem bemühen wir uns, dem Modell einen Wiedererkennungseffekt zu geben. Das alles einbezogen brachte uns die Lösung, die jetzt vorgestellt wird.“
Zur Unterstreichung des deutlich verbesserten Nutzwertes ließ Ford in Großbritannien die Prominenz in verhältnismäßig langen Werbefilmen agieren. Der gerade von der aktiven Rennfahrerei zurückgetretene dreimalige Formel 1-Weltmeister Jackie Stewart warb gemeinsam mit Ehefrau Helen für das „practical new car“. Ausführlich werden in diesem Streifen die umklappbaren Sitzlehnen im Fond demonstriert.
Auch Martin Shaw trat in Aktion. Der Schauspieler, später rasant im III-er in der Serie „Die Profis“ am Steuer, nimmt bei seinem Auftritt eine Dame mit. Die steht mit Koffer am Straßenrand, auf der Suche nach einer Mitfahrgelegenheit. Durch die große Hecköffnung lässt sich das Gepäckstück bestens verladen, nachdem die klappende Lehne lässig Platz neben der bereits vorhandenen Ladung offeriert. Shaws Mitfahrerin lässt sich vom zwischenzeitlich prasselnden Regen, dessen nasse Ladung auch gut sichtbar mittels Heckscheibenwischer vom Glas verschwindet, nicht stören und nimmt eine Ruheposition auf dem Liegesitz ein. So wurden viele praktische Vorzüge in einem Schwung demonstriert.
Die beiden Werbefilme sind übrigens in einem Streifen von der britischen Insel verewigt. Das sehenswerte Werk heißt „Ford Capri Story“, es ist in der Videothek der CCD-Homepage zu finden. Stewart und Shaw sind ab 15:30 Minuten zu sehen.
Stark gestartet, stark nachgelassen
Zurück zum Auto, welches im Premierenjahr wie erhofft an die großen Verkaufserfolge seines Vorgängers anknüpfen konnte. Doch bereits 1975 fielen die Absatzzahlen merklich, der ebenfalls neu präsentierte Opel Manta B wilderte offenbar erfolgreich in diesem Revier. Zusätzlich wurde das von Ford 1974 angekündigte Vorhaben, auch von dieser Baureihe einen RS anzubieten, weitgehend stillschweigend durch den Konzern beerdigt.
Zu diesem Zeitpunkt klaffte motorseitig eine große Lücke zwischen den 1300er und 1600er Reihenvierzylindern (letzterer mit bis zu 88 PS) und dem 2300er mit 108 PS. So wurde 1976 zu einem „Renovierungsjahr“.
Eine Skizze des 1974 durch Ford angekündigten II-er RS. Bekanntlich wurde dies nie realisiert.
Die L-Versionen wurden mit Sportfelgen und geteilten Rücksitzlehnen aufgewertet, die XL- wurde durch die GL-Version abgelöst, die nun mit dem langersehnten 2 Liter V6 und 90 PS, welcher den 88 PS 1600er ersetzte, ausgestattet werden konnte. Der GL übernahm die Sitze des bisherigen GT und bekam die Seitenschutzleisten aus Gummi, die vorher dem Ghia vorbehalten waren.
Der GT wurde durch den S ersetzt. Dieser unterschied sich von den anderen Capri durch mattschwarze Stoßstangen, Türgriffe und Zierleisten und besaß einen Spoiler aus Kunststoff unter dem vorderen Stoßfänger.
Neu bei allen 76er Capri war die Zusammenfassung der bisherigen Drucktasten in einem Drei-Hebel-System über dem Lenkrad, durch welches die Bedienung wesentlich erleichtert wurde.
Der 2 Liter als Kassenschlager
Der renovierte Capri II kam bei den Käufern gut an, speziell der 2 Liter erwies sich als Kassenschlager, kombinierte er doch Laufruhe und Elastizität mit relativ niedrigen Verbräuchen und Standfestigkeit. Auch die S-Version traf den Nerv der Kundschaft, für sie entscheiden sich 1977 63 Prozent aller Capri-Käufer.
Im Oktober 1976 wurde schließlich die englische Produktion des Capri eingestellt, alle Capri kamen nun aus Köln. Ebenso musste 1977 die Fertigung des Mercury-Capri für den amerikanischen Markt aufgrund des niedrigen Dollar-Kurses eingestellt werden.
Von den insgesamt gut 1,8 Millionen gebauten Capri war der II-er bekanntlich jenes Exemplar mit der geringsten Stückzahl. Dies und die Tatsache, dass nicht wenige Fahrzeuge später auf die Optik des III-ers umgebaut wurden, sorgt dafür, dass der II-er heute die rarste aller drei Baureihen ist.
Allerspätestens mit dem Erfolg des ersten VW Golf (klar, ein völlig anderes Konzept) wurde deutlich, dass der II-er etwas aus der Mode gekommen war. Ein asthmatischer Motor mit 1,3 Litern Hubraum war in der Angebots-palette nicht mehr gefragt. Chrom an einem sportlich auftretenden Wagen unerwünscht. Ford musste angreifen, entsprechend zeichneten die Designer dem Capri nun mehr Aggressivität ins Gesicht, Doppelscheinwerfer unter heruntergezogener Motorhaube lösten vergleichsweise glotzende Lichtblöcke ab, Mattschwarz verdrängte Chrom. So entstanden Ende 1977 schließlich die ersten Nullserien-Exemplare des „Capri ´78“, den heute alle Welt als „Capri III“ bezeichnet.
Das Designbüro Ghia zeigte 1974 auf dem Ford-Stand im Rahmen der Genfer Messe, wie man sich eine sparsame Sportlimousine 1994 vorstellt. Zu diesem Zweck war ein Konzeptauto mit dem Namen „Coins“ entwickelt worden, um zu demonstrieren, dass die damalige Betonung von Sparsamkeit und Sicherheit zu aufregendem Automobildesign inspirieren kann, anstatt es zu behindern. Schönen Gruß an die Kaufleute in der Kölner Deutschland-Zentrale...
Die Bild-Zeitung nahm sich den II-er mindestens zweimal zum Test vor, wie diese Bilder beweisen.
Der hohe Nutzwert des neuen Capri wurde in England mit diesen Fotos hervorgehoben. Merkwürdig sicherlich das Bild rechts mit Skifahrern ohne Schnee.
[Text: Marc Keiterling - Fotos: Ford, Zwischengas/Daniel Reinhard & Bild]
- Gerd Ziegelmair Geschrieben von:
- Veröffentlicht am:
Im Allgäu mit seiner herrlichen Landschaft macht das Fahren mit dem Capri doppelt Spaß. Das Team Weilheim-Schongau erwischte außerdem noch „Kaiserwetter“.
Bereits am Samstag, 16. September 2023, fand der jüngste Ausflug des Capri Team Weilheim-Schongau statt. Organisiert hat das Ganze das jüngste Vereinsmitglied Tobias Häringer zusammen mit seiner Freundin Nadine.
Morgendlicher Treffpunkt war das Örtchen Aitrang im Ostallgäu. Natürlich waren alle überpünktlich, schließlich freute sich jeder Teilnehmer auf einen schönen Tag in der Clubgemeinschaft. Um 8.45 Uhr standen dann Anton Feßler mit seiner Frau Ruth (Capri I 2600 GT), Wolfgang Stein mit Martina (Capri III 2.8i), Alexander Suarez Garcia de Leon (Capri III 2.3), Gerd Ziegelmair (BMW Z3 - von der Frau ausgeliehen) und der Organisator Tobias mit Nadine (Ford Focus) zur Abfahrt bereit. Auf der Strecke sollte am ersten Haltepunkt noch Dietmar Schatz mit seinem goldfarbenen Capri II 3000 Ghia zu uns stoßen.
Bei “Kaiserwetter“, Sonnenschein und warmen 23 Grad Celsius erfolgte dann um 8.50 Uhr die Aufforderung “Gentlemen start the engines“ durch Organisator Tobias.
Die erste, 67 Kilometer lange Etappe führte uns auf malerischen Nebenstrecken nach Süden durch das Allgäu Richtung Sonthofen und weiter zum ersten Stopp in Bad Hindelang. Ein wunderschöner Urlaubsort in den Bergen, wo seit 100 Jahren das legendäre Jochpass-Rennen beziehungsweise das -Memorial veranstaltet wird. In Hindelang gibt es aber auch das ganze Jahr für Oldtimerfans etwas ganz Besonderes zu sehen. Im Ort befindet sich eine moderne Ford-Niederlassung und deren Eigentümer, Thomas Fersch, hat so richtig Benzin im Blut. Als Autofan und Mitglied im CCD sammelt er seit Jahrzehnten unter anderem die schönsten Ford-Modelle. Zwei Stunden lang durften wir uns exklusiv an den Raritäten, die in einer Halle in zwei Ebenen stehen, erfreuen. Schon 2022 waren wir dort, ein Besuch lohnt sich immer.
Mittag, Kuchen, Kaiserschmarrn
Nach diesem Highlight ging es den Jochpass mit seinen 105 Kurven hinauf und dann in das Tannheimer Tal nach Österreich bis in den malerischen Ort Grän. Auf dem Parkplatz des Restaurants Burgschänke standen die Capri sauber eingeparkt zur Fotosession bereit. Auf der Terrasse genossen wir das gute Mittagessen und den traumhaften Bergblick bei bester Ausflugslaune.
Nach dieser Stärkung ging es um 14.30 Uhr auf einem malerischen Sträßchen wieder hinunter nach Pfronten und von dort Richtung Reutte bis zum Plansee. Ein Stau bei Reutte war schuld, dass wir nach 80 Kilometern Fahrt auf den geplanten Stopp verzichteten und gleich die folgende 60 Kilometer lange Etappe durch das Ammergebirge nach Eschenlohe zu unserem nächsten Haltepunkt nach Sindelsdorf fuhren.
Hier angekommen kehrten wir im Urthaler Hof ein. Auf der Terrasse wurden wir mit Kaffee, Kuchen, Eis oder dem legendären Kaiserschmarrn des Hauses verwöhnt.
Mittlerweile war es kurz vor 19 Uhr. Die letzte Etappe über 50 Kilometer nach Peiting zum Gasthof Buchberger, unserem Vereinslokal, war aufgrund der vorgerückten Stunde „freiwillig“. Toni und Ruth sowie Tobias und Nadine nahmen Kurs auf Peiting und der Rest fuhr dem Sonnenuntergang Richtung Heimat entgegen.
Es war ein wunderschöner Tag. Die Sonne genießen, traumhafte Landschaft bestaunen und das alles in einem Ford Capri. Was will man mehr? Unser Dank geht an die Organisatoren Tobias und Nadine und wir sind schon gespannt, wohin uns der Ausflug 2024 führt.
Vier Capri, eingerahmt von zwei „Begleitfahrzeugen“.
[Text: Gerd Ziegelmair - Fotos: Anton Feßler]
- Torsten Radtke Geschrieben von:
- Veröffentlicht am:
Dass Capri für Film und Fernsehen von Interesse sind, haben wir in den letzten Jahren oft dokumentiert. Nun war unser Lieblingsauto erneut gefragt. Torsten Radtke aus Windhagen durfte seinen 73er vor den Kameras platzieren. Und noch einen Oldtimer aus dem Hause Ford.
Das Ganze begann im letzten Jahr mit einem Aufruf in der Transit-Whatsapp-Gruppe. Hier hatte ein Mitglied der Alt-Ford-Freunde eine Nachricht von Udo Becker weitergeleitet. Er ist Requisitenfahrer und Location Scout für Filmproduktionen und suchte diverse Transit bis Baujahr 1973. Ich habe ihn daraufhin angeschrieben und ihm meinen Transit und meinen Capri mit Fotos von beiden Fahrzeugen angeboten.
Erst der Transit, dann der Capri
Es wurden unterschiedliche Vorschläge an Fahrzeugen gesammelt und die Auswahl erfolgte dann durch Kamera und Regie. Am 11. Oktober 2023 erhielt ich schließlich die Information, dass der Transit ausgewählt wurde für einen Drehtermin am 27. Oktober. Zwei Tage später kam dann die Anfrage, ob ich meinen Transit auch am 25. Oktober zur Verfügung stellen könne und dass eventuell auch mein Capri bereits am 23. Oktober benötigt würde.
Nach noch einigem Hin und Her wurden dann der 23. für den Capri und der 25. für den Transit bestätigt. Eigentlich hätte der Transit schon längst in seinem Winterquartier eingemottet sein sollen. Aber für so einen Filmdreh und die finanzielle Entschädigung wartet man damit auch schon mal etwas länger.
Am Montag, 23. Oktober, ging es dann gegen Abend mit dem Capri nach Köln. Ich hatte eine Adresse für den Drehort erhalten und wusste bis dahin nur, dass es sich um einen Film handelt, der Mitte der 1970er Jahre spielen soll.
„Mittagspause“ um 19 Uhr
Vor Ort wurde ich von Udo Becker empfangen, die ersten Mitarbeiter des Filmteams waren auch schon aktiv und bereiteten die beiden Drehorte für die Abendaufnahmen vor, während das eigentliche Filmteam und die Schauspieler noch bei der „Mittagspause“ um 19 Uhr in der Innenstadt von Köln waren. Dort hatte man den ersten Teil der Dreharbeiten dieses Tages in den Kasten gebracht.
Mit mir waren noch einige andere Fahrzeuge und deren Besitzer vor Ort. Darunter ein Transit von den Alt-Ford-Freunden, ein P7 und auch eine Citröen Dyane, die als Spielauto für die Schauspieler genutzt wurde. Alle anderen Fahrzeuge wurden nach und nach auf den beiden Sets als parkende Autos verteilt.
Taxirufsäule für die 70er-Optik
Zusammen mit anderen Requisiten wie Fahrrädern und Plakatwänden wurden die 70er zum Leben erweckt. Ein Parkscheinautomat wurde durch eine alte Taxirufsäule verdeckt und der Transit wurde so geparkt, dass man andere störende moderne Anblicke verdecken konnte.
Während die Sets hergerichtet wurden und auch schon die restliche Filmcrew und Schauspieler eintrafen, gab es natürlich spannende Gespräche unter den Spielfahrzeugbesitzern und besonders Udo Becker hatte einiges zu erzählen von unterschiedlichen Produktionen, wo er die Fahrzeuge besorgt hatte. Dazu zählt unter anderem die Serie „Babylon Berlin“.
Capri im Regen aus dem Springler
Der Dreh, für den meine beiden Oldies zum Einsatz kamen, führt zum Film „The Girl from Köln“, eine deutsch-polnische Produktion über das Leben von Vera Brandes, die als junge Frau ab 1974 in Köln gegen alle Wider- und Umstände Jazzkonzerte organisierte.
Mein Capri kam erst beim zweiten Set zum Einsatz. Hier sollte die Szene bei Regen spielen. Da ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt der Wettergott nicht mitspielte, half die Feuerwehr mit Pumpfahrzeug und Springleranlage aus. Gegen 23.30 Uhr waren die Dreharbeiten dann beendet und alles im Kasten, der Capri hatte seinen „Dienst-Tag“ beendet.
Am folgenden Mittwoch, 25. Oktober, kam dann mein Transit zu seinem Einsatz. Wieder wurde ein Straßenzug in Köln der Zeit angepasst und es wurden drei Szenen, unter anderem eine Demonstration gegen den Paragraphen 218, gedreht.
An diesem Tag kamen außer meinem Transit nur Fahrzeuge einer Firma, die auf Spielfahrzeuge für Film und Fernsehen spezialisiert ist, zum Einsatz. Der Dreh dauerte von 16 bis 21.30 Uhr. Wieder hatte ich das Vergnügen, mich mit Udo Becker über den einen oder anderen Filmdreh zu unterhalten und der Filmcrew bei der Arbeit über die Schulter gucken zu können.
Mein Transit wurde auch mal als Lagerort für die Demo-Requisiten genutzt und so habe ich ein „Protestschild“ als Andenken behalten. Alles in allem sehr interessante Tage beim Filmdreh in Köln. Nun bin ich auf das Ergebnis gespannt.
Die Geschichte zum Film
Inspiriert von wahren Begebenheiten inszenierte Regisseur Ido Fluk nach eigenem Drehbuch die Geschichte von Vera Brandes, einer mutigen jungen Frau, die sich schon als Schülerin ihrer großen Leidenschaft verschrieben hat: dem Jazz. 1975 setzt sie alles daran, in Köln ein Konzert für den jungen Pianisten Keith Jarrett zu organisieren. Ein Abend, der in die Musikgeschichte eingehen wird.
Torsten Radtke stellte der Filmproduktion zwei historische Ford zur Verfügung.
Vera Brandes ist nur ein Teenager, aber schon bald nicht mehr wegzudenken aus der Jazzszene der 1970er Jahre. Als Konzertveranstalterin hat sie bereits die größten Namen nach Deutschland geholt, gegen jeden Gegenwind, gegen den Willen ihrer Eltern und gegen die Widrigkeiten einer Musikwelt, die nur müde lächelt, wenn sich eine junge Frau für eine Musik stark macht, die als Männerdomäne gilt. Doch Vera geht beharrlich ihren Weg und setzt für ihren großen Traum viel aufs Spiel: Keith Jarrett, ein virtuoser Jazz-Pianist, soll am späten Abend des 24. Januar 1975 in der Kölner Oper auftreten.
Alles ist vorbereitet, doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Jarrett hatte die Nacht zuvor fast nicht geschlafen, da er seit dem frühen Morgen mit seinem Produzenten im klapprigen R4 von einem Konzert in der Schweiz angereist war. Außerdem war der eigentlich ausgesuchte Bösendorfer 290-Imperial-Konzertflügel verwechselt worden. Es stand lediglich ein Bösendorfer-Stutzflügel bereit, der nur für die Probenarbeit verwendet wurde, verstimmt war und bei dem die Pedale sowie einige Tasten klemmten.
Nur auf intensivstes Bitten Veras hin war Jarrett bereit, dennoch aufzutreten. Das Team hatte die beabsichtigte Live-Aufnahme des Konzerts bereits streichen wollen, als sich die Tontechniker darauf einigten, den Auftritt in der mit rund 1.400 Zuhörern ausverkauften Kölner Oper schließlich doch für interne Zwecke mitzuschneiden. Keith Jarrett passte das musikalische Geschehen dem Instrument an und beschränkte sich weitgehend auf die mittleren und tiefen Tonlagen, wobei er wiederholende Muster bevorzugte.
Die Veranstaltung ging in die Annalen der modernen Musik ein. Die Plattenveröffentlichung „The Köln Concert“ avancierte mit rund vier Millionen verkauften Exemplaren zum erfolgreichsten Solo-Jazz-Release aller Zeiten. Regisseur und Autor Ido Fluk ließ sich für „The Girl from Köln“ von diesen wahren Begebenheiten inspirieren. Im Mittelpunkt des vor Liebe zur Musik berstenden Films steht Vera Brandes, eine junge, zielstrebige und emanzipierte Frau, die sich in einer männerdominierten Gesellschaft durchsetzt, um ihren Traum zu verwirklichen.
Mala Emde spielt sie als rebellische junge Frau, die in den turbulenten 70ern unbeirrbar ihren Weg geht. An ihrer Seite sieht man John Magaro als Keith Jarrett sowie die deutschen Stars Alexander Scheer, Ulrich Tukur, Jördis Triebel und Susanne Wolff.
Künstlich aufgehellte Straße in Köln beim Dreh.
[Text & Fotos: Torsten Radtke]
- Ford & Marc Keiterling Geschrieben von:
- Veröffentlicht am:
Diesiges Wetter auf der A1 bei Schloss Burg: „Martha 44 38“, so der Funkname des Capri der dortigen Polizei-Autobahnstation, stoppt den VW 1600. Ein originalgetreuer Nachbau dieses Autos lockt nun nach Marburg.
Ein Besuch im 1. Deutschen Polizeioldtimer Museum im mittelhessischen Marburg lohnt sich. Seit Oktober letzten Jahres noch mehr. Seither gehört ein Capri zur Sammlung. Kein originales Auto, aber ein detailgetreuer Nachbau. Viele Menschen wurden zu Komplizen in dieser Kommandosache. Nun steht „Martha 44 38“, so der damalige Funkname, zum Einsatz bereit.
In einer Ausgabe der Ford-Werkszeitschrift jener Tage wird ein Einsatztag protokolliert.
„,Wird ein verflixter Tag‘. Polizeihauptwachtmeister Cleie stellt es kommentarlos fest. Das Wetter ist diesig, Sprühregen fegt über die Autobahndecke. Besuch bei einem Capri, der sich bewähren muß. Polizei-Autobahnstation ,Schloß Burg‘ im Bergischen Land.
Vorbeihuschende Wagen ziehen lange Wasserfontänen. Auf dem Parkplatz steht der Capri Nr. 44 38. Die Nummer steht in fetten schwarzen Buchstaben auf der langen leuchtend weißen Haube. ,Für die Hubschrauber, wissen Sie! Bei uns wird gehobelt, das ist halt so.‘ Schirrmeister Thiele sagt uns das. Er kümmert sich um den Zustand des Fahrzeugs. ,Wir gehen nicht gerade zimperlich mit dem Fahrzeug um, ist doch klar. Wenn das die Wagen durchstehen, dann sind sie gut.‘
Hauptwachtmeister Cleie stapft durch den Regen zu dem wartenden Capri. Er schwingt sich hinein zu seinem Kollegen. Ein verflixter Tag. Der Wagen fährt hinaus auf die Autobahn. 2300 GT. 108 PS. 178 km/h Spitze. Seit etwa vier Wochen im Einsatz. Tachostand: 6500 Kilometer. ,Ja,ja, bei uns wird gehobelt, 300 km am Tag. Es sind böse Kilometer für Mann und Wagen. Vor allem für den Wagen.‘
Hauptwachtmeister Cleie erzählt. Er spricht über die häufigsten Unfallursachen, er ärgert sich. Er ist ein Mensch und er kann sich darüber ärgern. ,Da ist die Sache mit dem Sicherheitsabstand. Die Leute fahren einfach mit zu wenig Abstand, wissen Sie. Und viele wollen einfach die Gefahren nicht sehen. Nebel, nasse Straßen, abgefahrene Reifen...‘
Er schüttelt den Kopf, es sieht so aus, als sei es ihm unverständlich. Viele, so sagt er, fahren ganz einfach für ihre Verhältnisse zu schnell. Sie reagieren zu langsam. Sie überholen gewagt, geraten ins Schleudern. Seine Augen schweifen über die Autobahn. In nächster Entfernung verwischen die Konturen. Mit diesen Augen hat Cleie schon Schlimmes gesehen. Wie sollte er uns das mitteilen?
Ein verflixter Tag. Die vorbeifahrenden Autos ziehen rauschende Wasserfontänen hinter sich, sprühen feine Schleier meterhoch. Zu schnell, zu schnell, zu dicht. Auf der langen weißen Haube des Capri steht fett die Zahl 44 38. Ob ein Hubschrauber sie jetzt erkennen könnte?
Wir verabschieden uns, Händeschütteln, und noch einmal, denn es ist ihm ernst: ,Abstand halten, das ist unser vordringliches Anliegen.‘ Dann steigt er wieder in den Capri.
Über Lautsprecher die Warnung: Stark diesig, vereinzelt Nebelfelder! Bitte fahren sie vorsichtig! Fahren sie nur mit Abblendlicht oder Nebelscheinwerfer!
Der Capri fährt davon. 300 Kilometer pro Tag, fast 7000 im Monat. Es wird gehobelt. Ein verflixter Tag. Der Regen wird stärker. Mach´s gut, Capri Nr. 44 38!“
Mindestens vier Capri waren es, die die Beschaffungsstelle im NRW-Innenministerium Düsseldorf bei Ford in Köln seinerzeit bestellte. Wo sie abgeblieben sind, bleibt unklar. Klar scheint, dass die Autos bereits ab 1971 wieder außer Dienst gestellt worden sind.
Vier Capri waren es - mindestens
Die „Karriere“ des Capri im Polizei-dienst bleibt nicht zuletzt aufgrund der wenigen Fahrzeuge, der kurzen Dienstzeit und des ausschließlichen Einsatzortes im Bereich der Autobahnen 1 und 3 nördlich und östlich von Köln eine Randnotiz im Bereich der Behördenfahrzeuge. Ein Foto ist nicht unbekannt, jenes mit der Kelle und dem VW 1600. Das wars im Wesentlichen.
Auch Sven Seidenath, Hauptkommissar bei der Bundespolizei und passionierter Capri-Fahrer, hatte die „Tatütata“-Variante seines Lieblingsautos nicht auf dem Schirm. Bis ihm irgendwann ein Minichamps-Modell im Maßstab 1:43 in die Hände kommt. Dieses Modell zeigt die Polizei-Version des Capri. Erstaunlich, dass Minichamps so etwas einmal produzierte. Handelt es sich doch um einen wenig bekannten Exoten.
Seidenath beschließt, sich einen solchen Capri zu erstellen. Es kommt zu diesem Zweck zum Kauf von zwei I-ern, die aus verschiedenen Gründen letztlich dann jedoch nicht für den Umbau in Frage kommen. Der dritte I-er wird es dann. Seidenath beschafft den richtigen Motor und vor allem organisiert er sich einige „Extras“, die den Wagen erst zum korrekten Einsatzfahrzeug jener Zeit machen. Das Telefunken-Funkgerät Typ FUG 7B gehört dazu. Bosch-Martinshörner aus diesen Jahren und die blaue Rundumleuchte. Diese stellte die Firma Eisemann unter der Modellbezeichnung RKLE 90 her.
2015 stockt das Projekt dann erheblich. Sven Seidenath wird von seinem Arbeitgeber zu Auslandseinsätzen geschickt. Fortan fehlt es vor allem an Zeit. Hilfesuchend wendet er sich fünf Jahre später an den Polizei-Motorsport-Club Marburg. Er weiß, dass die Kollegen dort nicht nur eifrig Polizeioldtimer sammeln. Unter den mehr als 100 Fahrzeugen befinden sich auch viele Exponate, die dort erst wieder ordentlich auf die Räder gestellt wurden. Seidenath und das Museum treffen eine Einigung, der vorbereitete Capri zieht nach Mittelhessen um. Hier wird er finalisiert, unter anderem auch mit der Polizeikelle in ihrer originalen Halterung und dem Druckkammer-Lautsprecher ausgestattet. Letzterer thront auf der Kofferraumklappe.
„Martha 44 38“ ist also wiederauferstanden. Wer sich den Polizei-Capri und die vielen weiteren Einsatzfahrzeuge einmal ansehen möchte, kann dies an ausgewählten Sonntagen tun. Am 19. Mai, 16. Juni, 25. August, 15. September und 20. Oktober öffnen sich die Tore des Museums. Dieses befindet sich auf einem ehemaligen Stützpunkt der Bundeswehr in Marburg-Neuhöfe. Weitere Infos gibt es im Netz unter https://polizeioldtimer.de.
„Martha 44 38“ der Neuzeit. Sven Seidenath und dem Polizei-Motorsport-Club Marburg ist dieser Polizei-Capri zu verdanken. „Hände hoch!“ Verhaftungsszene mit dem Minichamps-Modell (kleines Bild).
[Text: Ford & Marc Keiterling - Fotos: Sven Seidenath & Ford - Repro: Christian Sorkalla]
- Tim Willenweber Geschrieben von:
- Veröffentlicht am:
Bei einem Seminar im September traf Tim Willenweber auf einen Gesinnungsgenossen. Der Kontakt kam aufgrund der richtigen Bekleidung zustande, die Geschichte handelt von einer Langzeitbeziehung.
Ich war zu einem Marketingseminar eines unserer Lieferanten eingeladen. Die Veranstaltung fand im Matamba-Hotel im Phantasialand in Brühl statt. Ich war etwa 30 Minuten zu früh und als einer der Ersten von 214 Teilnehmern eingetroffen.
Zu diesem Anlass habe ich mein bestes Capri T-Shirt als angemessene Bekleidung empfunden. So stand ich erwartungsvoll an einem Stehtisch vor dem Veranstaltungsort. Es waren noch keine fünf Minuten vergangen, da wurde ich von einem Seminarteilnehmer und Händlerkollegen auf mein Textil angesprochen.
„Ich hatte auch mal so einen“, das habe ich schon oft gehört. So fragte ich natürlich interessiert nach, welches Modell der Herr einst besaß. „Nein, nein. Ich habe einen Capri. Seit 1984“. Jetzt hatte Ulrich Kubitza aus Pforzheim natürlich meine volle Aufmerksamkeit. Ich hatte selbstverständlich nicht damit gerechnet, dort jemanden mit derselben Leidenschaft zu treffen. Ohne das Shirt wäre es dazu nicht gekommen.
Und es kommt noch krasser. Uli hat sich den 2.8 Super Injection vor bald 40 Jahren gekauft und immer behalten. Erstlack und gerade einmal 120.000 Kilometer gefahren. Und dann auch noch in Mineralblau-Metallic. Ein Traum. Wie in Trance habe ich ihm dann die Hand hingehalten mit den Worten: „Nehme ich! 25.000 Euro?“
Selbstverständlich kam es nicht zu einem Eigentümerwechsel an diesem Samstagmorgen. Wohl aber zu weiteren Capri-Gesprächen. Erstaunlich, dass Uli keinerlei Bezug zur Capri-Szene oder Capri-Treffen hat. Abgesehen von Tilo Rögelein, der wohl schon an dem Wagen geschraubt hat.
Klar, dass ich ihm eine Mitgliedschaft im CCD schmackhaft gemacht habe. Viele Leistungen, Veranstaltungen, Tipps und nette Leute, die alle das gewisse „Capri-Virus“ in sich tragen. Wir haben unsere Kontaktdaten ausgetauscht und ich bin mir zu 100 Prozent sicher, Uli mit seinem Capri im nächsten Jahr und als CCD-Mitglied auf einer Veranstaltung wiederzusehen.
Also, liebe Leute: Habt immer ein Capri-Shirt am Körper. So lernt man Gesinnungsgenossen kennen!
Ulrich Kubitza kaufte seinen Capri 1984 (links) und besitzt ihn bis heute.
[Text: Tim Willenweber - Fotos: Ulrich Kubitza]
- Roland Höger & Marc Keiterling Geschrieben von:
- Veröffentlicht am:
So wurde der RS im Coys-Auktionskalender angepriesen.
In der Capri aktuell 1/2023 war ein Aufruf zu finden, wo wir einen weiteren RS aus dem Baujahr 1973 suchten, der optisch exakt jenem Exemplar entspricht, welches vor 50 Jahren als 1.000.000. Capri in Saarlouis vom Band lief. Hier ist einer: ein RS aus Modena.
Roland Höger mag RS schon sehr lange. 1979 verwirklichte er seinen Traum und kaufte sich einen. Einen Carrera RS. Der 70-jährige Hamburger fährt gern flott, viele Jahre auch auf Rennstrecken. Unter anderem im Langstreckenpokal der Fahrergemeinschaft Historischer Rennsport (FHR) sowie im Youngtimer-Cup. Den Porsche besaß er mehr als 30 Jahre. Bis ihm dessen Popularität zuviel wurde.
Ersteigert am Nürburgring
„Der Porsche RS Hype begann zu nerven und es machte einfach keine Freude mehr, mit einem Auto täglich zu fahren, dass derart wertvoll geworden war. Alle halbe Jahre musste der Wert bei der Versicherung hochgesetzt werden. Dazu die Sorge, dass der Porsche geklaut wird. Einen 993-er haben sie mir in Hamburg gestohlen. Nee, das wollte ich nicht mehr. Und so beschloss ich, mir nach dem Verkauf des Carrera den zweiten großen RS des deutschen Automobilkaufs zu beschaffen. Den Capri!“
Höger ersteigerte das Auto 2014 bei einer Coys-Auktion am Nürburgring im Rahmen des Oldimer Grand Prix´. Der RS hatte zwei Vorbesitzer, der letzte ausgerechnet in Modena lebend, der Heimat von Ferrari. Der Coys-Katalog berichtet von nur 24 RS, die einst nach Italien importiert wurden. Der erste Eigner dieses Wagens war in Vasto in der Provinz Chieto beheimatet. „Beide Herren waren beim Kauf jeweils nicht mehr wirklich jugendlich. So wurde der Wagen pfleglich behandelt, was sich später auszahlte. Kein Unfall, total original, unverbastelt, unverspoilert. Felgen, Lenkrad und so weiter wie am Tag der Auslieferung. Kein Radio, die Sitze gut benutzt, aber noch intakt“, zählt Roland Höger auf.
Was für die Technik nicht unbedingt galt. Der Motor präsentierte sich als Baustelle, die Einspritzanlage war altersbedingt in einem schlechten Zustand. Höger: „Ich sag`s ganz offen: mit Matching Numbers und diesem ganzen Zauber habe ich wenig am Hut. Mit den 150 PS kam ich nicht so gut zurecht, der Motor nahm nur unwillig Gas an. Damit war ich nicht glücklich. Nun ist ein 2,8 Liter mit viel Drehmoment drin. Das ist richtig toll, der Capri schiebt! Dazu haben wir einen Panhardstab eingebaut, um die lebhafte Achse etwas zu führen. Ich war einmal mit dem Auto auf einem Trackday. Ohne den Panhardstab und ohne Differentialsperre war das schon etwas ernüchternd.“
„Er fährt sich ordentlich“
Viel mehr soll nun nicht mehr passieren, sagt der Besitzer: „Er fährt ordentlich und ist ein feiner GT. Ganz sicher kein wirkliches Rennauto, aber ein toller Cruiser. Seit der neue Motor drin ist, werden wir langsam richtig gute Freunde.“
Zwei Gedankenspiele sind jedoch noch im Gange. Roland Höger, der ausschließlich in historischen Autos unterwegs ist, empfindet die Abstufung des 4-Gang-Getriebes als zu lang, nach dem Gangwechsel falle man da in ein Loch. Ein 5-Gang-Getriebe aus dem Ford-Regal ist für alle Fälle reserviert. Das Originalgetriebe würde im Fall der Fälle selbstverständlich eingelagert. Auch wenn sich die Gelegenheit zum Erwerb einer Differentialsperre ergeben würde, würde er wohl handeln.
[Text: Roland Höger & Marc Keiterling - Fotos: Roland Höger]