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Wie bereits in der finalen Ausgabe 2017 der Capri aktuell berichtet, ist Anja Merbach die Wanderpokal-Inhaberin der Saison 2017/2018. Unsere Clubkollegin aus dem fränkischen Fürth erhielt die Auszeichnung in Würdigung ihrer großen Capri-Leidenschaft.

Auf einem Bein kann man nicht stehen. Aller guten Dinge sind drei. Und Anjas Sammlung umfasst fünf. Und noch ein paar Teileträger mehr. Innerhalb der Szene sind sie und ihr Lebenspartner Jürgen Dietlein selbstverständlich bekannt – doch in diesem Interview verrät sie ein paar Fakten bezüglich dieses Hobbys, die selbst langjährigen Weggefährten nicht in Gänze bekannt sind.

Anja Merbach am Steuer ihres „Nobel-Hobels“: Der Tickford-Capri entstand in einer Kooperation zwischen Ford und Aston Martin.

Anja Merbach am Steuer ihres „Nobel-Hobels“: Der Tickford-Capri entstand in einer Kooperation zwischen Ford und Aston Martin.

Wie bist Du zum Capri gekommen?

Den ersten Capri-Kontakt hatte ich als zehnjähriges Mädchen. Meine ältere Schwester wohnte in Berlin. Ihr Freund besuchte sie dort oft übers Wochenende. Und so ergab es sich, dass er uns - meine Mutter, mich und meine jüngere Schwester - in seinem Auto zu einem dieser Besuche über die Transitstrecke durch die DDR mitnahm. Und eben dieses Auto war ein Capri I in Ocker mit schwarzem Vinyldach. Die Autofahrt beeindruckte mich und ich sagte zu meiner Mutter, wenn ich mal groß bin, kaufe ich mir auch so ein „Rennauto“. Als ich im Teenie-Alter war, hatte ich zwei Bekannte, die einen Capri III fuhren. Mit 16 Jahren drehte ich dann auf einem Privatgrundstück eine kleine Runde in einem Capri III mit der 3 Liter-Maschine.

Wie lange bist Du bereits in Sachen Capri aktiv?

Meinen Führerschein machte ich im März 1991. Kurz darauf kaufte ich meinen ersten Capri III. Das war ein 2 Liter aus dem Baujahr 1978 oder 1979. Den hatte ich dann nur ein paar Monate, er fiel einem Mercedes zum Opfer, der mir die Vorfahrt nahm.

Maximal 100 Exemplare entstanden vom Tickford-Capri mit Turbomotor, exklusiven Karosserieanbauteilen und aufgewertetem Interieur.

Maximal 100 Exemplare entstanden vom Tickford-Capri mit Turbomotor, exklusiven Karosserieanbauteilen und aufgewertetem Interieur.

Danach schnappte ich mir bei einem Ford-Händler für 1.600 D-Mark einen 2,3 Liter von 1979 mit 160.000 Kilometern auf dem Buckel, der in der Farbe „Magenta“ lackiert wurde. Also überhaupt nicht auffällig in dem pink-lila Farbton. Außerdem bekam er aus dem Zubehörangebot den RS-Verbreiterungssatz, RS-Felgen, eine Heckjalousie, einen Steppan-Kühlergrill und noch manches mehr. Mit diesem Auto besuchte ich mein allererstes Capri-Treffen 1992 in Neumarkt. Ich hatte diesen Capri recht lange.

Als er dem Rost schlussendlich zum Opfer fiel, hatte er stolze 360.000 Kilometer hinter sich gebracht. Der Motor kam in den nächsten Capri, den ich mit Maschinenschaden gekauft hatte. Und so setzt sich die Geschichte fort, ich hatte dann immer einen Capri.

Einst in Berlin-Moabit: Anja (links) war von der Transitfahrt mit dem Capri (rechts erkennbar) so fasziniert, dass für sie klar war: So ein „Rennauto“ kaufe ich mir später auch.

Einst in Berlin-Moabit: Anja (links) war von der Transitfahrt mit dem Capri (rechts erkennbar) so fasziniert, dass für sie klar war: So ein „Rennauto“ kaufe ich mir später auch.

Wie viele Capri hast Du bereits besessen und wie viele besitzt Du gegenwärtig?

In der Vergangenheit besaß ich acht Capri. Von diesen acht Wagen sind heute noch zwei bei anderen Eigentümern anzutreffen und auch noch auf Capri-Treffen zu sehen. Dazu haben wir etwa 15 weitere Exemplare zum „Ausschlachten“ gekauft oder geschenkt bekommen. Aktuell umfasst unser Fuhrpark fünf vorzeigbare Capri für Treffen oder Ausstellungen. Dazu heben wir vier Capri auf, die auf eine Herrichtung warten.

Du besitzt einige Rechtslenker. Gibt es eine besondere Vorliebe für Engländer oder warum holst Du so gern Autos von der Insel?

Eine besondere Vorliebe für Rechtslenker als solches gab es erst mal nicht. Wir hatten bereits einen silbernen 2,3 Liter und einen grünen 2,8i, als wir nach einem Capri II suchten, der in der Mini-Sammlung noch fehlte. Nachdem in den 90er Jahren viele Zweier verschrottet wurden, weil sie keiner wollte, war das Angebot eher gering. Ich wurde dann auf ein zu verkaufendes Exemplar in sehr gutem Zustand in England aufmerksam gemacht. Wir dachten - why not? Rechtslenker waren zu der Zeit selten bei uns. So flogen wir im Oktober 2003 auf die Insel und kamen mit einem 1976er in Arizonagold-Metallic mit braunem Vinyldach und nur zwei Vorbesitzern wieder nach Hause.

Und dann gibt es noch die Modelle, die nur für den britischen Markt gebaut wurden. Die reizen natürlich ganz besonders und das Jagdfieber bricht aus. So holte ich im Sommer 2006 den Aston Martin Tickford Capri nach Deutschland und im Jahr 2009 einen Capri II 2000 GTS von 1975, bei uns als „John Player Special“ bekannt, in der seltenen Farbvariante Weiß/Gold. Der wurde in England in ganz geringer Stückzahl aufgelegt, es soll nur noch zehn Exemplare geben. Einmal wurde ich sogar von einem Capri-Fahrer der Fälschung bezichtigt, mit der Begründung, dass der sonst immer Schwarz/Gold ist.

Gibt es in Deiner Capri-Garage einen besonderen Liebling, und wenn, warum ist es dieser?

Mein absolutes Lieblingskind ist der hellgrüne 2,8i von 1981. Allein die Geschichte, wie ich zu diesem Capri kam, macht ihn zu meinem Liebling. Und das kam so: Wir hatten am 2. Oktober 2002 einen Termin zur Besichtigung vereinbart und wussten nur, dass es ein länger abgemeldeter 2,8i ist. Unterwegs sagte ich noch so, eigentlich ist mir die Farbe egal. Hauptsache nichts grünes. Ich hatte in meiner Vorstellung etwas schwarz-glänzendes oder rot-leuchtendes vor Augen.

Wir kommen an, unterhalten uns kurz mit dem Verkäufer, gehen in die etwas düstere Tiefgarage. Und dann steht der da in diesem hellen Grün.

Ich hätt´ heulen können. Jürgen meinte wie zum Trost: „Umlackieren geht immer“. Ich bin dann etwas um den Capri ´rumgeschlichen und war sofort von der Innenausstattung begeistert. Wie neu! Der Wagen hatte einen Vorbesitzer und war somit aus erster Hand. Der damalige Verkäufer hatte ihn nicht zugelassen, er hat ihn tatsächlich vor dem Verschrotten gerettet. Kaum zu fassen! Die komplette Fahrzeughistorie war vorhanden. Nach einer kurzen Probefahrt war der Deal perfekt. Zuhause angekommen kam die Sonne raus und das „Lightgreen-Metallic“ strahlte mich förmlich an. Da sah ich, wie schön er wirklich ist.

Der erste Engländer: 2003 kam der gold-braune 1976er nach Franken.

Der erste Engländer: 2003 kam der gold-braune 1976er nach Franken.

Ein „John Player Special“ in weiß-gold: Nur zehn Exemplare soll es noch geben.

Ein „John Player Special“ in weiß-gold: Nur zehn Exemplare soll es noch geben.

Kannst Du eine besondere Geschichte von einem Deiner „Einkaufsbummel“ in Großbritannien erzählen?

Als ich den Tickford geholt habe, wollte ich nicht allein fliegen und konnte meine jüngere Schwester Nicole überzeugen, mich zu begleiten. Während der Fahrt und bei den Übernachtungen merkte ich schon, wie begeistert viele Engländer auf das Auto reagierten. Bei einer Übernachtung bot der Gastwirt an, den Capri über Nacht in den Hinterhof, umgeben von drei Meter hohen Mauern, einzusperren.

Auf der Autobahn machten wir an einer Raststelle halt. Ich ging kurz zum Shop, meine Schwester blieb am Auto. Als ich zurückging, sah ich schon die Menschenmenge. Gut 40 Leute standen um das Auto und meine verzweifelt schauende Nicole. Sie sagte: „Wo bleibst Du denn so lange? Kaum dass Du weg warst, haben die mich wie die Zombies eingekreist und stellten Fragen. Ich weiß doch nichts.“ Und weg war sie Richtung Raststellen-Gebäude. Darüber lachen wir heute noch.

Mit diesem Auto ist Anja oft gesehen worden: „Zwodreier“, silber-abgesetzt.

Mit diesem Auto ist Anja oft gesehen worden: „Zwodreier“, silber-abgesetzt.

Längst Anjas Lieblingsauto: 2,8i in hellem Grün. Beim ersten Anblick hätte sie heulen können - nicht vor Rührung.

Längst Anjas Lieblingsauto: 2,8i in hellem Grün. Beim ersten Anblick hätte sie heulen können - nicht vor Rührung.

Wie wir hörten, kannst Du Capri-Kofferräume sehr als „Anbahnungsort“ empfehlen...

Im Juni 1998 fand ein Capri-/Ford-Treffen in Ungarn statt. Wir hatten als Treffpunkt für unseren Capri Club eine Raststätte an der A3 vereinbart, um gemeinsam dorthin zu fahren. Ich war kurz in der Raststätte. In der Zwischenzeit traf der Rest vom Club ein. Wir begrüßten uns und Club-Kamerad Jerry stellte mir seinen Kumpel Jürgen vor.

Jerry hatte seinen lilafarbigen Capri II dabei, der mit geöffneter Heckklappe da stand. Und auf der Kofferraumkante, beziehungsweise halb im Kofferraum, saß Jürgen. Das war der Moment, in dem es gefunkt hat. Am zweiten Tag in Ungarn fragte mich Jürgen: „Kannst Du nicht zu mir nach Fürth kommen?“ Ich sagte, dass ich verheiratet sei. Er entgegnete: „Ich auch.“ Das war dann später auch immer unser „Running Gag“.

Wenn uns jemand fragt, ob wir verheiratet sind, heißt es immer: „Ja, aber nicht miteinander!“ Um es abzukürzen, zwei Monate später wohnte ich in Fürth und hatte übergangslos einen neuen Job gefunden. Bei der Firma arbeite ich heute noch und mit Jürgen feiere ich dieses Jahr 20-Jähriges.

Anja und Jürgen lernten sich anlässlich einer Fahrt zum Capri-Treffen kennen. Der Kofferraum spielte dabei eine gewisse Rolle.

Anja und Jürgen lernten sich anlässlich einer Fahrt zum Capri-Treffen kennen. Der Kofferraum spielte dabei eine gewisse Rolle.

[Interview: Marc Keiterling - Fotos: Anja Merbach, Jürgen Dietlein, Drive]


Capri MK I [Bj. 68 - 73]

Capri MK I

Capri MK II [Bj. 74 - 77]

Capri MK II

Capri MK III [Bj. 78 - 86]

Capri MK III