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- Zwischengas
Bei der Olympia-Rallye ´72 beeindruckten Walter Röhrl und Co-Pilot Hannes Rothfuß mit ihrem Capri RS von Kleint nicht nur die Konkurrenz nachhaltig. Es war Röhrls Start in eine Traumkarriere. Foto: Wilheim Mester
Im Rahmen der Olympischen Sommerspiele 1972 in Kiel und in München gab es eine Rahmenveranstaltung, die in der Art bis heute so nicht mehr in Deutschland zu sehen war. Über 400 Nennungen und über 300 Teams starteten zur Olympia-Rallye ´72, die zur Europa- und für acht nationale Meisterschaften gewertet wurde. Nun, 50 Jahre später, heißt es: „Vollgas zurück“. Unser Lieblingsauto spielt dabei eine riesengroße Rolle. Mit dem „Rallye-Gott“ selbst am Steuer.
Die Neuauflage der Olympia-Rallye ´72 wird sicherlich eine unvergleichliche Veranstaltung werden. Nicht nur die herausfordernde Länge der Veranstaltung mit 2252 Kilometern in sechs Tagen vom 8. bis zum 13. August wird eine Rolle spielen.
Dem Veranstalter geht es nach eigener Auskunft um eine moderne Interpretation und weniger um eine Kopie der Rallye von 1972, denn die Legende von vor 50 Jahren sei ohnehin nicht zu toppen. Die Integration von möglichen Original-Wertungsprüfungen sei ebenso wichtig wie Geselligkeit und ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm. Bewusst soll ein Spagat zwischen dem historischen Erbe der Olympia-Rallye von 1972 und einer modernen Gleichmäßigkeits-Rallye für Oldtimer umgesetzt werden.
Dass der Andrang auf die größte Oldtimer-Rallye Deutschlands groß werden würde, hatten viele erwartet. Doch damit hatte wohl niemand gerechnet: Für die Fahrt von Kiel nach München hat sich ein extrem vielfältiges Starterfeld zusammengefunden. Schon Ende Februar waren Fahrzeuge von 41 verschiedenen Marken gemeldet, mehr als 170 Typen werden an den Start gehen. Im Feld der maximal 197 Teams aus neun Nationen wird es somit kaum zwei Fahrzeuge eines Typs geben. Allein über 100 Teilnehmer starten in den Klassen 1 und 2 für Rallyefahrzeuge bis beziehungsweise nach der Olympia-Rallye ‘72.
Der „Rallye-Gott“: Vor 50 Jahren begann die Karriere des Walter Röhrl bei dieser Veranstaltung. Damit war der Grundstein gelegt für die einzigartige Geschichte des Rallyefahrers des Milleniums. Der geniale Pilot wird dabei unter anderem auch wieder am Steuer seines damaligen Autos sitzen: einem Capri RS, präpariert von der Firma Kleint aus Hamburg.
Wertungsprüfung 27 auf dem Hockenheimring. Foto: Klaus Frieg
Auf der Startrampe. Foto: Wilhelm Mester
Gleich die erste Wertungsprüfung damals, am 18. August 1972 in Mölln, ließ mächtig aufhorchen. Röhrl und Co-Pilot Hannes Rothfuß markierten die Bestzeit in 2:28 Minuten. 133 Stundenkilometer im Schnitt. Der Rallyeleitung war das nicht geheuer. Wie kann es sein, dass ein unbeschriebenes Blatt schneller ist als Cracks wie die französischen Alpine-Treter Jean-Pierre Nicolas und Bernard Darniche, BMW-Ass Achim Warmbold oder der Finne Hannu Mikkola im Escort? Genau, das muss wohl ein Zeitnahmefehler gewesen sein, hieß es. Und deswegen strichen sie kurzerhand Röhrls Zeit. „Allerdings bloß so lange, bis sie gesehen haben, dass wir auch auf den anderen Prüfungen extrem schnell waren“, amüsierte sich Röhrl später. „Dann waren wir wieder in der Wertung.“
Gezeigt, wo der Hammer hängt
Die vier Tage im gelb-blauen Capri haben Röhrls Leben verändert, obwohl es kein Happy End gab. Ausgerechnet in heimatlichen Gefilden, auf der Anfahrt zur Wertungsprüfung auf der Sandbahn im niederbayerischen Plattling, gab der Motor warnende Geräusche von sich. Röhrl: „Ein Pleuellager war kaputt. Wir haben aufgehört, bevor’s ihn ganz zerreißt. Wir sind da in Führung gelegen, das war schon bitter. Aber für meine Karriere war die Olympia-Rallye trotzdem ein Raketenstart. Ich konnte mit dem Capri den Profis zeigen, wo der Hammer hängt. Die Medien sprachen von einer Supershow und für mich bedeutete es den internationalen Durchbruch.
Jetzt bekam ich Angebote von mehreren Herstellern und Tunern. Herr Neerpasch, der kurz zuvor von Ford zu BMW wechselte, sah in mir sogar den zukünftigen BMW-Rennfahrer. Ich wollte aber Rallyefahrer bleiben und nahm das Angebot für meinen ersten Fahrer-Vertrag von Herrn Preikschat bei Opel an. Unter der Führung des Opel-Tuners Günther Irmscher bereitete ich mich mit meinem neuen Beifahrer Jochen Berger auf meine erste Rallye Monte-Carlo und eine spannende Saison ´73 vor. Ein Leben im Rallyesport sollte mir bevorstehen und die Weichenstellung dafür war bei der Olympia-Rallye.“
Die alten Rallyekollegen Klaus Joachim „Jochi“ Kleint (links) und Walter Röhrl freuen sich, dass der Capri Mitte der 2010er Jahre liebevoll restauriert wurde. Der „Kleint-RS“ wurde von Jochis älterem Bruder Ernie einst optimiert. Foto: Krien
Trotz der großen Erfolge mit Opel, Lancia, Fiat oder Audi hat Röhrl „seinen“ Capri nie vergessen.Foto: Krien
Legendäre Sprüche einer Legende
Legendär wie seine einzigartige Fahrkunst waren auch stets die Sprüche des heute 75-Jährigen. Eine kleine Auswahl:
Gute Fahrer haben die Fliegenreste auf den Seitenscheiben.
Als ich mit dem Spurhalteassistenten Probe gefahren bin, war mein Urteil: funktioniert, aber ist ein weiterer Beitrag zur Verblödung der Menschheit.
Beim Beschleunigen müssen die Tränen der Ergriffenheit waagerecht zum Ohr hin abfließen.
Man kann ein Auto nicht wie ein menschliches Wesen behandeln, es braucht Liebe.
Fährste quer, siehste mehr.
Ein Auto ist erst dann schnell genug, wenn man morgens davor steht und Angst hat, es aufzuschließen.
Die wahre Kunst der Fahrzeug-Beherrschung erkennt man erst im instabilen Fahrzustand.
Driften ist die Kunst, einen instabilen Zustand stabil zu halten.
Abschließend sein Ausblick auf den August: „Ich freue mich sehr, dass es zum 50-jährigen Jubiläum ein Olympia-Rallye-Revival geben wird. Und ich freue mich jetzt schon darauf, mit verschiedenen Autos aus meiner Karriere zu fahren. Gerne habe ich auch einige noch lebende Teilnehmer von damals eingeladen, vorausgesetzt sie besitzen noch die nötige Leidenschaft und haben nicht vergessen, wie das mit dem rechten Pedal funktioniert!“
[Text: Zwischengas - Fotos: jeweils siehe Bildunterschrift]
- Frank Lehmann
Autotest Ford Capri RS 2600 (1971)
Film- und Auto-Tests-Fans kommen am 17., 18. oder 20. Juni beim Spartensender ARD Alpha auf ihre Kosten. Dann wird unter anderen Oldtimer der Ford Capri RS 2600 mit 150 PS im Kurztest sowie ein Interview mit Mike Kranefuss von 1971 gezeigt.
Hier die Sendetermine des Ford Capri mit den Wiederholterminen:
- Fr. 17.06.2022 21:50–21:55 | ARD alpha
- Sa. 18.06.2022 23:20–23:25 | ARD alpha
- Mo. 20.06.2022 15:35–15:40 | ARD alpha
Also wieder einmal "Glotze an"!
[Text: Frank Lehmann - Foto: Arciv CCD]
- Marc Keiterling | Quelle: VDA Pressemitteilung vom 21.12.2021
Laut Verband der Automobilindustrie fährt der I-er „allen davon“
Ein Wertzuwachs von 94,4 Prozent! Das klingt atemberaubend und es ist nur schwer zu glauben. Doch den Zahlen aus dem Deutschen Oldtimer-Index des Verbands der Automobilindustrie (VDA) darf man durchaus trauen. Das Garagengold heißt Capri I.
Die Oldtimer-Preise in Deutschland sind im Jahr 2020 leicht gestiegen. Der Index, den der VDA jährlich veröffentlicht, erreichte einen Punktestand von 2.770. Das entspricht einem Zuwachs von 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr 2019. Er lag damit im Bereich der Inflationsrate.
Die Marktentwicklung stellt sich trotz der anhaltenden Pandemiesituation auch zum Stichtag 1. Januar 2021 unauffällig dar. Zwar haben sich einige Modelle deutlich stärker als der Gesamtmarkt entwickelt, das breite Mittelfeld der betrachteten Fahrzeuge zeigt jedoch nur geringe Wertänderungen.
In den Top Ten der Wertzuwächse finden sich gleich acht Fahrzeuge deutscher Hersteller im Betrachtungszeitraum 2017 bis 2020. Dabei ist der Wert des I-ers am deutlichsten gestiegen. Die erste Generation unseres Lieblingsautos legte demzufolge um 94,4 (!) Prozent zu.
Der VW Käfer ist gleich mit zwei Modellen aus verschiedenen Bauperioden in den Top Ten vertreten: Das Cabrio auf Rang zehn hat sich mit 27,5 Prozent zwar weniger stark, aber auf höherem Niveau entwickelt als das früher hergestellte Standardmodell, bei dem es einen Anstieg um 59,8 Prozent gab und das Platz drei hinter dem Pontiac Firebird (plus 63,6 Prozent) belegt.
Die BMW-Baureihen 02 und CS haben sich ebenfalls deutlich entwickelt. Der Null-Zweier stieg um 53,8 Prozent, der CS um 53,5 Prozent.
Es folgen zwei weitere VW-Modelle: Der Golf III, der sich noch früh in seiner Oldtimerentwicklung befindet, verzeichnet eine deutliche Wertentwicklung um 47,7 Prozent, das Nischenmodell VW 181 Kurierwagen stieg um 37,4 Prozent im Wert. Ebenfalls mehr als 30 Prozent Zuwachs in den vergangenen vier Jahren verzeichnet der Trabant (plus 31,3 Prozent) auf Platz neun hinter dem Peugeot 404 (plus 31,9 Prozent).
Der Index gibt eine Trendaussage über die Wertentwicklung von Oldtimern in Deutschland. Die Fahrzeugwerte ermittelt der Bewertungsspezialist Classic-Analytics. Dafür werden 88 repräsentative Fahrzeuge ausgewählt und in Abhängigkeit von ihren Zulassungszahlen gewichtet. Fahrzeuge, die aufgrund ihrer Seltenheit oder ihrer Geschichte besonders teuer gehandelt werden, werden nicht berücksichtigt.
Es zeigt sich: Entscheidend sind eine differenzierte Betrachtung und Bewertung des Zustandes durch einen Experten. Die aktuelle Marktsituation stellt sich stabil dar. Drastische Preiseinbrüche oder gar Panikverkäufe seien nicht zu beobachten, so Classic-Analytics.
Der Deutsche Oldtimer-Index wird seit 1999 berechnet. Ausgehend von einem Basiswert von 1.000 Punkten ist seither eine Wertsteigerung in Deutschland von 177 Prozent zu verzeichnen.
[Quelle: VDA Pressemitteilung vom 21.12.2021 - Foto: Ford Werke]
- Asgard Dierichs | WAZ am Sonntag
Im August dieses Jahres hatte der Capri Club Westerholt mal wieder Besuch von der Presse. Die ausschließlich im digitalen Format erscheinende WAZ am Sonntag war auf der Suche nach lesenswerten Themen zum Wochenende durch einen Beitrag in der Capri aktuell auf unser Lieblingsauto aufmerksam geworden. Unweit vom Verlagshaus der FUNKE Mediengruppe in Essen befindet sich die Halle der Westerholter. So machten sich Autorin Asgard Dierichs und Fotograf Jakob Studnar auf den Weg nach Gelsenkirchen-Bismarck und erstellten die Geschichte „Cooler als Eis“. Den Beitrag dürfen wir nach Freigabe durch die FUNKE Mediengruppe hier verwenden.
Lieber Langnase als Langnese: Im Capri Club Westerholt schraubt bereits die zweite Generation an den Kult-Oldtimern von Ford.
Capri. Das klingt nach Fruchteis und Sonneninsel. Doch Capri heißt auch ein legendäres Sportcoupé der Marke Ford: lange Haube, kurzes Heck und Blattfeder-Fahrspaß. Heute sind die schnittigen „Maurerporsche“ begehrte Klassiker. In Gelsenkirchen haucht der Capri Club Westerholt den alten Langnasen neues Leben ein. An drei Hebebühnen im Schatten der Zeche Consol schraubt bereits die zweite Generation an den Oldtimern.
Der Motor schreit nach Gas
Der Motor röhrt, er schreit nach Gas. Die buckelige Privatstraße auf der Industriebrache hätte auch Alfred Zerban begeistert, den legendären Hörfunk-Journalisten und Autotester: Tiefe Schlaglöcher und Kopfsteinpflaster sorgen bei der Proberunde im Mittelklasse-Sportcoupé Capri für ordentlich Rums. Eine echte Rüttelstrecke. Am Lenkrad kurbelt Markus aus Buer. Er will beim Vornamen genannt werden, wie alle im Capri Club Westerholt. Der 49-Jährige steuert das silberne Schätzchen von Stefan. Beide verbindet eine lange Freundschaft im Revier. Und eine große Leidenschaft: Die heißt Ford Capri.
„Das hatte was“, versetzt sich Stefan vier Jahrzehnte zurück in die Jugend, „im Capri durchs Opel-Land zu fahren“. Das erste Auto, ein braunes Kadett C Coupé, behielt der Buerer nicht lang. Mit 19 sattelte er auf Capri um. Und blieb dabei, zumindest in der Freizeit. Inzwischen hat der 50-Jährige drei Modelle der Baureihen I bis III besessen.
1988, als in Bochum noch der Opel Manta vom Band rollte, gründete Dirk Zentara in Herten den Capri Club Westerholt. In einem ehemaligen Taubenschlag. Gleich mit 18 kaufte er seinen ersten Traumwagen, Baujahr 1976, Goldmetallic mit braunem Vinyldach: „Einen Manta wollte ich nie!“ Die Erinnerung an den Ersten lässt Dirk strahlen: 1600 Kubik hatte der und war 72 Pferde stark. Ordentlich.
Wie eine Zeitreise
„Wie auf einer Zeitreise“, so Gregor aus Essen, fühle er sich, wenn er heute in seinen 1983er in Dunkelgrau-metallic einsteigt. Als Kind wuchs er mit und im Capri auf. „Meine Eltern hatten einen I-er. Als ich 18 war, entdeckte meine Mutter einen II-er in Spanisch-Rot für mich in der Zeitung, einen 1,6 GT mit 88 PS von 1975. Eigentlich wollte ich einen Käfer mit Porschemotor.“
Doch der Capri eroberte sein Herz und ist mit vielen schönen Erinnerungen verbunden. Einmal ging es darin zu siebt von Bottrop-Batenbrock zur Disco in Essen. „Zwei vorn, drei hinten, und zwei saßen im Kofferraum“, so der 53-Jährige. An Sommerwochenenden badete die Clique im Halterner Silbersee. Mit mehreren Autos ging’s in den Reviernorden. „Vorne Fenster runter, hinten Seitenscheiben auf, fertig war die analoge Klimaanlage.“
Stets an Bord in seinem ersten Capri war ein Hammer. Damit versetzte Gregor dem Anlasser hin und wieder einen Stoß. Etwa nachts um zwei nach der Party, wenn der Wagen nicht ansprang. „Kontakte frei ruckeln“, nennt er das. In die Club-Szene tauchte der Teilejäger erst 2001 ein, mit dem dritten Wagen, einem 2,8-Liter Injection. 5.000 D-Mark gab Gregor dem Stuttgarter Großonkel dafür. Doch der Deal hatte einen Haken: ein damals hippes Fantasy-Airbrush auf der Haube – weibliches Wesen mit wehender Mähne, daneben ein Löwenkopf: „Der Onkel machte es zur Bedingung, dass ich den Wagen mit diesem Motiv weiterfahre.“ Eine Ersatzhaube liegt übrigens seit Jahren bereit...
Ansonsten sei alles noch original: Getriebe, Motor, Hinterachse und die Bleche. Mit etwa 108.000 gefahrenen Kilometern wirkt der Oldtimer im Grunde jungfräulich. Wie das aufs Blech gespritzte Bild. Auch Gregors Freundin Stephanie fand das Airbrush gewöhnungsbedürftig. Doch es hielt sie nicht ab, Gregor zu heiraten. Bis heute nimmt das Paar an Treffen des Capri Club Deutschland teil.
Dem sind viele Westerholter angeschlossen. Und eine Anekdote verfolgt Gregor bis heute: Er hatte mit der Mutter eingekauft. „300 Meter von zuhause blieb mein Capri stehen, weil der Sprit aus war. Wir mussten ihn durch die Siedlung schieben. Das war meiner Mutter sehr peinlich.“ Den Benzinkanister in der Hand lief der heutige Planungstechniker eine Viertelstunde zur Tanke. Und wieder zurück.
Irgendwo im Nirgendwo
400 Quadratmeter Freifläche hinter der Kanalstraße, im Nirgendwo von Gelsenkirchen-Bismarck, sind gut 30 Mitgliedern seit 20 Jahren ein Zuhause. Rhein-Herne-Kanal und Emscher verlaufen im Norden, im Osten liegt Wanne. Bahngleise und die A42 zerschneiden das Viertel. Ums Eck ragt das denkmalgeschützte Doppelstrebengerüst von Zeche Consol in den Himmel. Freitags ab 15 Uhr rollen Auto-Fans von Rhein und Ruhr in Capri oder Alltagskisten auf den Hof. An drei Hebebühnen in der großen Halle schlagen Herzen höher: 32 Capri von 1968 bis 1984 – gehegt und gepflegt. Unter weichen Decken wartet ein beiger I-er (50 PS) von Dirk auf eine Wiedergeburt. „Ein Modell zum Cruisen“, so sein Besitzer.
Schulterpolster und Schnauzbärte
Verblichene Fotos glücklicher Pärchen vor und neben Capri lassen im Gruppenraum die 80er und 90er Jahre aufleben. Nicole und Stefan, Monika und Frank, Andrea und Dirk und all die anderen. Als wäre es gestern gewesen. Frauen trugen Oberteile mit XL-Schulterpolstern, Dauerwelle und Karottenjeans. Jungs mit Schnauzbärten posend in kurzen Westen. Highlights waren die Ausfahrten vom Revier ins Sauerland oder bis nach Nürnberg. „Auf den Touren erlebten wir ein Gefühl von Freiheit und großer Welt“, beschreibt Dirk die frühen Club-Jahre. Bald tauchten in Westerholt die ersten fetten Frontspoiler auf. Gebastelt wurde und wird gern in der Szene. Breitreifen, Hutzen-Verschlüsse an der Haube für die Renn-Optik, verchromte Endrohre – die Tuning-Branche verpasste den Fords allerlei Schmuck und Zubehör. Zu finden im Internet und auf Fachmessen wie der Essener Techno Classica. Zuviel darf es nicht sein. Sonst meckert der TÜV. Wer ein H-Kennzeichen für den Oldtimer will, muss dem Original treu bleiben. Umbauten und Anbauten werden nur anerkannt, wenn sie für das Fahrzeug typisch und zeitgenössisch sind.
In Gemeinschaft entdeckte mancher seine Capri-Liebe. Mittlerweile leben die Kinder der Gründungsmitglieder den Traum weiter. Familie Berger aus Gladbeck ist das Paradebeispiel. Tanja (Club-Kassiererin) lernte ihren Andreas im metallic-grünen II-er Capri kennen. Im Club wuchsen die Töchter Janina (23) und Vanessa (26) auf. Sie stören sich nicht an der kräftigen Benzinwolke, die beim Besuch durch die mit Ford-Schildern dekorierte Halle weht.
Die Abgase entsteigen einem Seecontainer draußen. Markus startet gerade seinen Maisgelb-Schwarzen. Fürs Shooting soll er das Auto drehen. „BVB-Farben“, sagt der Schalke- Fan. Es klingt entschuldigend. Ja, den Spielen bleibt er lieber fern. Zu groß die Angst, dass jemand den I-er blau beschmiert. Gebaut 1973, als die erste Ölkrise Deutschland erschütterte und die Spritpreise das Klettern lernten. „Der Wagen ist 364 Tage älter als ich“, ergänzt Markus. Gleich nach der praktischen Prüfung für den „grauen Lappen“ borgte ihm Best-Kumpel Stefan seinen Wagen. Und Markus saß zum ersten Mal selbst hinterm Capri-Steuer.
Geht es mit den Oldtimern in die Vergangenheit, wird die Musik nostalgisch. Moderne Audiosysteme spielen heute Hits der 1980er und 90er. Depeche Mode oder das erste Album von Roxette katapultieren Markus glattweg von 0 auf 100 in die Pott-Jugend. „Schöner als im Capri geht das nicht“, so der Vertriebsleiter. Auf den ersten Kilometern ist den meisten Fahrern der Motor die schönste Mucke auf Erden. „Da hört man gleich, wenn etwas nicht in Ordnung ist.“
Eben. Zurück zur Rüttelstrecke und der leider viel zu kurzen Probefahrt im 2,6-Liter-Traum in Silber-Blau, erste Baureihe. Sechs satte Zylinder geben das Konzert. Den Wagen übernahm Stefan 2015 von einem inzwischen verstorbenen Freund. „Das Auto wurde aus Amerika importiert“, weiß Dirk. In Gelsenkirchen bekam der Capri ein neues Kleid. Beim Rückwärtssetzen im Oldtimer wünscht man sich den zweiten Außenspiegel. Servolenkung Fehlanzeige. Markus dreht sich um, das schmale Heckfenster bietet wenig Sicht. Was hätte man vor 40 Jahren für eine Rückfahrkamera gegeben? Nach wenigen Metern kehren wir um. Irgendetwas klappert. „Da müssen wir später mal schauen.“ Nicht immer laufen die alten Kisten rund. Oder gar auf Hochtouren bei wilden Verfolgungsjagden, wie früher mit Bodie und Doyle: Das Ermittler-Team der britischen TV-Krimiserie „Die Profis“ (1977 bis 1981) brachte Stefan, Jörg und Markus zu ihren Traumautos. Die Freunde verpassten keine Sendung.
Nachwuchs da, neue Halle gesucht
Echte Renngeschichte schrieb der Capri auch und bremste selbst manchen BMW aus. Robin (24) schraubte schon vor dem Führerschein an den Zweitürern aus dem letzten Jahrtausend. Und vor seiner Kfz-Lehre bei VW. Leon (16) hat auch einen eigenen Wagen. Der steht nackt auf der Bühne. Für 550 Euro übernahm der Azubi (Kfz-Mechatronik) ihn von einem Club-Kollegen. „Passende Teile werden sich finden“, lacht Dirk.
Erstmal hat der Club andere Sorgen: „Unser Mietvertrag läuft aus. Wir suchen dringend einen neuen Standort.“ Der Capri Club Westerholt benötigt ein neues Zuhause zwischen Dortmund und Essen mit 200 Quadratmetern Halle plus 400 Quadratmeter Außenfläche für Autos und 20 Seecontainer. Kontakt:
[Text: Asgard Dierichs - Fotos: Jakob Studnar - Quelle: WAZ am Sonntag]
- ADAC e.V. - Klassik Interessenvertretung
ADAC weist auf das Thema besonders zugelassener Fahrzeuge im europäischen Ausland hin
Es herrscht immer große Unsicherheit darüber, ob man mit einem „besonders zugelassenen Fahrzeug“ im Ausland fahren darf. Gemeint sind damit Kraftfahrzeuge, die ein deutsches rotes Händlerkennzeichen, Kurzzeitkennzeichen oder 07er-Oldtimer-Kennzeichen führen. An sich sollte das in der EU und auch in den durch bilaterale Abkommen gleichgestellten Staaten (hier insbesondere Schweiz, Norwegen) seit einigen Jahren, konkret seit dem 24. April 2007, kein Problem sein. Damals wurde die „Erläuternde Mitteilung zu den Zulassungsverfahren für Kraftfahrzeuge, die aus einem Mitgliedstaat in einen anderen verbracht wurden“, veröffentlicht.
Keine klare Linie trotz klarem Votum
Die Kernaussage zur „Fahrzeugverbringung“ lautete damals: „Nach Ansicht der Kommission ergibt sich aus dem Grundsatz des freien Warenverkehrs und der Richtlinie über Zulassungsdokumente, dass der Herkunftsmitgliedstaat auf seinem Hoheitsgebiet auch Kurzzeitkennzeichen und Zulassungsbescheinigungen des Bestimmungsmitgliedstaates anerkennen sollte. Andere Mitgliedstaaten müssen eine solche Zulassungsbescheinigung grundsätzlich anerkennen.“
Abkommen über die gegenseitige Anerkennung der jeweiligen nationalen Überführungs- und Probekennzeichen und der entsprechenden Fahrzeugpapiere bestehen bereits mit Österreich, Italien und Dänemark. In einigen weiteren Nachbarländern wird das Kurzzeitkennzeichen in der Regel toleriert, beziehungsweise nicht beanstandet. Es besteht aber keinerlei Rechtsanspruch darauf und keine Gewähr für die Beibehaltung dieser Praxis.
Verweigerung der Einreise
In Belgien, Luxemburg und Frankreich gab es in der Vergangenheit sogar Fälle, in denen die Einreise mit dem Kurzzeitkennzeichen verweigert wurde. Auch aus Ungarn, Rumänien und Bulgarien wurden wiederholt Probleme mit dem deutschen Kurzzeitkennzeichen gemeldet.
Der ADAC wies darauf hin, dass zumindest für einen weiteren Staat - die Schweiz - das Recht zur Führung dieser Kennzeichen nicht weiter auf den schwachen Füßen einer „erläuternden Mitteilung“ steht, sondern seit Juli dieses Jahres klar mit einer zwischenstaatlichen Vereinbarung geregelt ist. Zwischen Deutschland und der Schweiz ist eine Vereinbarung in Kraft getreten, wonach im jeweiligen Land „besonders zugelassene Fahrzeuge“ gegenseitig geduldet werden. Durch die nunmehr erfolgte Ergänzung des deutsch-schweizerischen Polizeivertrages von 1999 wurde bilateral vereinbart, dass „die sogenannten schweizerischen Kollektiv-Fahrzeugausweise mit den entsprechenden Händlerschildern sowie die deutschen Fahrzeughefte für Fahrzeuge mit roten Kennzeichen, Kurzzeitkennzeichen und roten Oldtimerkennzeichen, sowie die entsprechenden Kennzeichen“ gegenseitig in der Schweiz und in Deutschland geduldet werden.
Es ist somit möglich, Fahrzeuge mit deutschen roten Händlerkennzeichen oder Kurzzeitkennzeichen in die Schweiz zu überführen, beziehungsweise entsprechend des Verwendungszwecks des jeweiligen Kennzeichens (Probe-, Prüfungs- und Überführungsfahrten) zu nutzen. Bei 07-Kennzeichen ist die Teilnahme an Veranstaltungen, die der Darstellung von Oldtimer-Fahrzeugen und der Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes dienen, erlaubt. Die Vereinbarung gilt zunächst bis zum 31. Dezember 2023, sofern nicht vorher eine unbefristete Vereinbarung erlassen wird.
Parlamentskreis mit Forderungen
Im Zuge dieser in Kraft getretenen bilateralen Durchführungsvereinbarung zum deutsch-schweizerischen Polizeivertrag für die geduldete Verkehrsteilnahme mit „besonders zugelassenen Fahrzeugen“ erklärte der bisherige Vorsitzende des Parlamentskreises Automobiles Kulturgut im Deutschen Bundestag und Braunschweiger CDU-Bundestagsabgeordnete Carsten Müller im August: „Den Fahrern von Fahrzeugen mit deutschen Sonderkennzeichen bietet sich nach Abschluss einer Durchführungsvereinbarung zum deutsch-schweizerischen Polizeivertrag für die geduldete Verkehrsteilnahme seit dem 1. Juli 2021 endlich Rechtssicherheit für die vorübergehende Verkehrsteilnahme in der Schweiz. Gegenüber dem Bundesverkehrsministerium habe ich diese Regelung zum Anlass genommen, weitere vergleichbare Abkommen auf europäischer Ebene anzustreben, um bestehende Regelungslücken, vor allem mit Frankreich, Belgien und Luxemburg zu schließen. Eine verbindliche Regelung auf europäischer Ebene wird stets wiederkehrende Schwierigkeiten für Fahrzeuge mit deutschen Sonderkennzeichen bei Überführungsfahrten oder auf dem Weg zu Oldtimerveranstaltungen im europäischen Ausland beheben. Trotz der 2007er-Mitteilung wurde bei Einreisen und Auslandsfahrten regelmäßig und wiederkehrend von Problemen mit den Sicherheitsbehörden berichtet. Das Bundesverkehrsministerium kann weiter entscheidend an der Beseitigung der Unsicherheit mitwirken, um historisches Kulturgut erlebbar auf unseren Straßen zu halten.“
Gesagt, bevor die Bundestagswahl stattfand, die mit dem bekannten Regierungswechsel einhergeht. Es bleibt für Oldtimerfahrer nur zu hoffen, dass der neue Hausherr im Bundesverkehrsministerium Müllers Vorstoß nicht unter den Tisch fallen lässt.
[Quelle: ADAC e.V. - Klassik Interessenvertretung]
- Marc Keiterling
Die eine Sendung ist bereits seit Oktober hier auf der Website zu finden. Die andere wurde bezüglich ihrer linearen Erstausstrahlung vom Sender zurückgestellt. Was beide eint: Früh im neuen Jahr 2022 sind sie nun endlich im Fernsehen zu sehen. Also: Glotze an!
„Das erste Auto - eine Liebe fürs Leben“ heißt der Film von Thorsten Link, den der SWR am Samstag 1. Januar, zwischen 19.00 und 19.45 Uhr ausstrahlt. Mitwirkende sind Jana und Tim Willenweber mit ihren beiden Capri. Insbesondere die Geschichte zu Tims I-er geht zu Herzen. Sehr besonders ist auch die vererbte Leidenschaft bei seiner Tochter Jana.
„Heimatflimmern - Wie NRW das Auto lieben lernte“ steht auf dem Sendeplan des WDR am Freitag, 21. Januar, zwischen 20.15 und 21 Uhr. Wie schon berichtet, sind an dieser Produktion die Autorinnen Anke Rebbert und Susanne Petersen, Beate und Marc Keiterling beteiligt. Mit Manta und Capri zeigen sie unter anderem in der Kulisse des ehemaligen Hüttenwerks Duisburg-Meiderich (heute Landschaftspark Duisburg-Nord), wie sehr das Herz für Coupés im Ruhrpott pocht.
Jana und Tim Willenweber sind im Film „Das erste Auto - eine Liebe fürs Leben“ zu sehen.
Beate und Marc Keiterling sind im Film „Heimatflimmern - Wie NRW das Auto lieben lernte“ zu sehen.
[Text: Marc Keiterling - Fotos: Daniela Loof & Petra Domres - Screenshots: Marc Keiterling]