Mehr als 40.000 Besucher verzeichnete die Klassikwelt Bodensee an drei Tagen im Mai in Friedrichshafen. Es ist die besondere Messe, weil hier nicht nur Fahrzeuge stehen. Sondern fahren und schwimmen und auch überflogen werden.
Das Capri-Team Weilheim-Schongau präsentierte in diesem Jahr drei III-er mit jeweils sechs Zylindern. Das Autohaus Fersch aus Bad Hindelang stellte aus seiner Klassikersammlung einen 3.0 Ghia zur Verfügung. Gerd Ziegelmair brachte seinen frisch restaurierten 2.3 in die Halle 4. Dazu präsentierte Wolfgang Stein seinen 2.8i. Wie in jedem Jahr baute das Team auch wieder einen CCD-Infostand auf.
Die Besucher sahen bei Capri doppelt. Die Capri Freaks Bayern präsentierten sich in der Nachbarhalle und zeigten alle drei Baureihen. Überragt von einem phantatischen Plakat, welches viele Blicke auf sich zog.
Es brummt und knattert alljährlich auf dem Friedrichshafener Messegelände. Sehr zur Freude der vielen Besucher. „Es ist einfach schön zu sehen, dass das Interesse an der klassischen Mobilität weiter wächst“, resümieren Messegeschäftsführer Klaus Wellmann und Projektleiter Roland Bosch und freuen sich über den hohen Besucherzuwachs. „Wir zeigen hier nicht nur historische Mobilität, wir machen sie auch erlebbar – das war sowohl auf dem Messegelände als auch in der Innenstadt deutlich spürbar“, resümieren sie.
Zu Lande, zu Wasser, in der Luft
Getreu dem Motto „zu Lande, zu Wasser und in der Luft“ bildeten insgesamt über 800 Teilnehmende in elf voll belegten Messehallen, auf dem Freigelände und auf dem Messe-See ein vielfältiges Rahmenprogramm für Jung und Alt. Zahlreiche Gäste reisten mit ihren eigenen Old- und Youngtimern an und nutzten die kostenlosen Parkmöglichkeiten in der ADAC-Parkarena.
Beim Vintage Racing sorgten rund 300 Rennfahrzeuge für volle Tribünen und staunende Gesichter. Erneut war die Airshow ein Höhepunkt – mit dabei war wieder die viel bestaunte BO-105 der Flying Bulls. Außerdem boten verschiedene Sonderschauen, wie „Classic Cars in Black & White“ oder „Back to the 80s“ eine emotionsgeladene Zeitreise.
Immer wieder ein Erlebnis ist es, wenn die Amphicars in den Messe-See stechen. Mancher Betrachter ist sichtbar fasziniert, dass der Amphicar 770, obwohl wohlbekannt, tatsächlich schwimmen und seine feuchten Runden drehen kann.
Im Jahr 1960 entwickelte der Konstrukteur Hans Trippel ein Amphibienfahrzeug, das er von 1961 bis 1968 hauptsächlich in Berlin-Wittenau bei der Deutschen Waggon- und Maschinenfabrik bauen ließ. Die Rohkarossen fertigten anfangs die Industrie-Werke Karlsruhe AG (IWK) in einem ehemaligen Rüstungswerk der DWM in Lübeck-Schlutup. In Deutschland war das Fahrzeug ab 1962 zum Preis von 10.500 D-Mark erhältlich. Nach heutiger Kaufkraft und inflationsbereinigt sind dies knapp 28.000 Euro.
Reise in die 80er Jahre - also mein Zimmer sah nie so aus wie im zweiten Bild von links...
Auf ein überwältigendes Echo stieß am Freitagabend die Veranstaltung „Sunset am See“ in der Friedrichshafener Innenstadt. Über 125 Oldtimer rollten vom Messegelände zur Uferpromenade, wo sie bis in die Abendstunden bei Volksfest-Stimmung von den Oldtimer-Fans bestaunt werden konnten.
Historische Dampfboote sowie eine weitere Nostalgie-Airshow und Dixie-Musik rundeten das Programm perfekt ab. Auch Andreas Hein, Bürgermeister von Friedrichshafen war mit von der Partie und begeistert: „Das Sunset am See ist eine traumhafte Premiere. Einen besseren Auftakt zur Klassikwelt Bodensee kann es wirklich nicht geben. Das zeigt nicht nur, was Friedrichshafen zu bieten hat, sondern auch, dass die Klassikwelt Bodensee einmalig ist.“
Improvisation eines Capri-Kollegen
In den Vintage Racing-Umläufen waren auch zwei Capri am Start. Seinen I-er steuerte dabei Emiliano Treppo aus der Schweiz. Er war bereits am Freitag gezwungen, mächtig zu improvisieren. An seinem 2,6 Liter kam nämlich kein Sprit mehr an. Was in den Fahrerlagern auf dieser Ebene aber eine Selbstverständlichkeit ist: man hilft sich.
„Ich habe von einem Kollegen in der Nachbarreihe eine Pierburg-Benzinpumpe bekommen, die aus dem Volvo 240 stammt. Damit und unter Zuhilfenahme eines Verbindungsschlauchs für Bremsflüssigkeit aus einem 5-er BMW haben wir uns was zusammengebastelt“, sagte Emiliano. Der Capri konnte wieder über den Kurs düsen. „Die Leistung ist nicht so richtig vorhanden, weil der Benzindruck etwas zu wünschen übrig lässt. Aber egal, Hauptsache auf der Piste“, so der Graubündner.
Seinen Motor hat er wie das gesamte Auto selbst optimiert. „Ich habe den Capri 2016 in einem Stall gefunden. Er ist noch immer im ungeschweißten Originalzustand. Ich nehme an sechs bis acht Rennen pro Jahr teil und reise immer auf eigener Achse an“, führt Emiliano aus, der als seine Lieblingsveranstaltung neben der Klassikwelt Bodensee das Ventilspiel nennt. Dieses findet in Österreich auf dem Red Bull-Ring in Spielberg statt.
Die Messemannschaft Bodensee 2025 des Capri-Team Weilheim-Schongau (von links): Gerd Ziegelmair, Ruth und Anton Feßler, Wolfgang Stein, Nadine Heinitz und Tobias Häringer.
[Text: Klassikwelt & Marc Keiterling - Fotos: Klassikwelt, Feßler, Keiterling]