Tja, liebe Capri-Freunde, ich bin´s schon wieder. Auf dem vorherigen Artikel habe ich euch von meinem Weg zum Capri Club Deutschland berichtet, nun berichte ich vom diesjährigen CCD-Workshop in Ingelheim. Unser 3. Vorsitzender, Michael Roth, und unser Aktuell-Redakteur, Marc Keiterling, haben mich freundlich überzeugt. Also gut, ab dafür!

Iserlohn, Ingelheim, das ist ja nicht direkt um die Ecke. Also ging es für mich am 26. August früh um 6 Uhr los. Überflüssig zu erwähnen, dass mich mein Capri wieder zuverlässig und recht pünktlich zu meinem ersten Workshop brachte. Auf dem Gelände des ausrichtenden Autoparks Bihn & Bittmann fand ich bereits reges Treiben vor. Ein freundliches Gesicht wies mich auf eine noch freie Lücke hin, die ich dankend in Besitz nahm.

Der Autopark Bihn & Bittmann wurde Ende August wieder einmal von vielen Capri umsäumt.

Der Autopark Bihn & Bittmann wurde Ende August wieder einmal von vielen Capri umsäumt.

Bekannte Gesichter, erstes Treffen

Die ersten Blicke über das Gelände streifend, ließen gleich ein Gefühl von durchdachtem „Motorcraft-Event“ entstehen. Zu den hochsommerlichen Temperaturen passten die bunten Promenadenschirme, dazu eine Vielzahl von Sitzmöglichkeiten, Tischen und Zelten, ein Cateringbereich, umgeben von herrlichen Capri und anderen Boliden. Aufgrund der Vielzahl der Eindrücke bewegte ich mich etwas orientierungslos Richtung Ausstellungsraum, in dem der CCD-Ersatzteilestand übersichtlich aufgebaut war. Dahinter, eifrig beschäftigt, das erste bekannte Gesicht: unser „Zweiter“, Wolfgang Stein. Ein Handschlag, „bin neu hier“ und eine kurze Vorstellung meinerseits, schon lagen die Schachtleistendichtungen vor mir. Ein kurzer Rundgang um den Ersatzteilestand weckte diverse Begehrlichkeiten fürs Garagenregal. Den Rundgang nicht ganz beendet, kam das zweite bekannte Gesicht auf mich zu, der Mann, der an allem „Schuld ist“: Michael Roth. Eine Begrüßung wie unter alten Freunden wurde mir zuteil.

Michael eilte dann wieder nach draußen, um als Organisator dieser Veranstaltung den 10. CCD- Workshop offiziell für eröffnet zu erklären. Es steigt in einem eine leichte Ahnung hoch, welche organisatorische Leistung und Planung im Vorfeld stattgefunden haben muss, um solch´ ein Event auf die Beine zu stellen. Großes Kino!

Rainer Schmelzeisen ließ die Teilnehmer des Workshops beim Tausch einer Hinterachse zuschauen und erklärte unermüdlich, was er gerade aus welchem Grund tut.

Rainer Schmelzeisen ließ die Teilnehmer des Workshops beim Tausch einer Hinterachse zuschauen und erklärte unermüdlich, was er gerade aus welchem Grund tut.

Die Schachtleistendichtungen rasch zu verstauen funktionierte nicht, gleich zog mein „schöner weißer Capri“ neugierige Blicke auf sich und schnell wurden Benzingespräche eröffnet, dutzende Fragen, die sich in mir als Capri–Greenhorn gesammelt hatten, wurden bereitwillig diskutiert und beantwortet. Ein Eldorado an Erfahrung und Kompetenz!

3., 1. und 2. Vorsitzender (von links): Workshop-Organisator Michael Roth, Anton Feßler und Wolfgang Stein begrüßten die anwesenden Mitglieder im Autopark.

3., 1. und 2. Vorsitzender (von links): Workshop-Organisator Michael Roth, Anton Feßler und Wolfgang Stein begrüßten die anwesenden Mitglieder im Autopark.

Walters präzise Diagnose

Das Angebot, mit mir eine kleine „Probefahrt“ zu tätigen, nahm ich von dem mir zuvor unbekannten Walter Dahmen aus Rheinbach dankend an. Nicht im Geringsten habe ich morgens um 6 geahnt, dass mir ein solches Maß an Freundlichkeit und Interesse an „Mensch und Auto“ widerfährt! Immer besser gelaunt ging es bei extremen Außen- und noch extremeren Innentemperaturen zur kleinen Ausfahrt. Machten mir doch Lastwechselgeräusche, ein leicht sägendes Geräusch, nicht definierbar, woher, und das Lenkungsspiel einige Sorgen. Nach wenigen hundert Metern vernahm ich ein leises: „Könnten die Reifen sein. Die Lenkung ist nicht defekt.“ Dazu ein zuversichtliches Kopfnicken. Volltreffer - Ursache waren zwei lose Schrauben. Unglaublich! Glaubt mir, ohne diese „zielgenaue Schnelldiagnose“ von Walter hätte ich zeitnah das Lenkgetriebe überholen lassen!

Ein beschämtes „Danke“ wirkt da manchmal recht klein, kam aber von Herzen. Vielen Dank, Walter!

Nun aber in die Werkstatt, hier war bereits unser Mitglied Rainer Schmelzeisen eifrig dabei, unter stetigen Erklärungen für die Interessierten, die Kardanwelle des zur Verfügung gestellten „Patienten“ zu entnehmen und „niemals vergessen, den passenden Stöpsel fürs Getriebeende am Mann zu haben.“ Das Thema lautete bekanntlich „Tausch einer Hinterachse“, mit allen notwendigen und auch sinnvollen Zusatzarbeiten. Viele wichtige Tipps wie: die Laschen der Bremsleitungen nicht zu weit aufzubiegen, welche Schraubengüte und weshalb auf keinen Fall eine andere, welche Radlager und weshalb und so weiter und so fort wurden gegeben.

Werkstatt des Vertrauens gefunden

Brachial zu sehen, wie man die Radlager von der Welle drückt und sie auch wieder drauf bekommt, filigran zu sehen, wie das Differenzial arbeitet und warum es so extrem aufwändig ist, ohne Spezialwerkzeug, das irgendwie Niemand mehr besitzt, das richtige Flankenspiel einzustellen. Ein so komplexes „Schauspiel“, wie es Rainer bot, ließ sich bei den immer noch steigenden Temperaturen nur durch ein kühles Getränk kurzzeitig unterbrechen. Nebenbei bemerkt: Mich hat Rainer an diesem Tag so sehr beeindruckt, dass ich für meinen Teil die Werkstatt, der ich meinen Capri sorglos anvertrauen kann, gefunden habe!

Zum Abschluss des Workshops kam ich gerne der freundlichen Aufforderung von Michael Roth nach, bei einem gemeinsamen Abendessen in der örtlichen Lokalität diesen wunderbaren Tag ausklingen zu lassen, um dann gegen 21 Uhr die Heimfahrt Richtung Norden anzutreten. Nach Mitternacht fiel ich mit nachhaltigem Input todmüde ins Bett.

Liebe Capri-Freunde: Ich wurde - wie eingangs erwähnt - gefragt, ob ich bereit wäre, als neuer Capri-Besitzer, meine ersten Eindrücke der obigen Geschehen aufzuschreiben. Das kostet Zeit und Gehirnschmalz und eher verweigere ich mich solcher Bitten. Doch was gesagt werden muss, soll auch mal gesagt werden. Selten bin ich auf eine solch freundliche, hilfsbereite und durchorganisierte Gemeinschaft gestoßen. Werden oftmals solche Organisationen als „zu teuer“, „abgehoben“ oder „Vereinsmeierei“ getadelt, ist es doch eher so, dass ohne die wenigen - meist ein und dieselben - Vereinskammeraden, die einen enormen Teil ihrer Freizeit opfern, kaum möglich wäre, uns unser Hobby in all seinen Facetten zu ermöglichen. In diesem Jahr habe ich feine Menschen kennengelernt, die mein Hobby und somit einen Teil meines Lebens bereichert haben. Dafür ein großes „Dankeschön“ und macht bitte weiter so. Man sieht sich!

Weitere Bilder vom Workshop in Ingelheim 2017 findet Ihr in unserem Fotoarchiv.


An einem 2,8 Injection wurde in Ingelheim mittels Schildern deutlich, wie viele Ersatzteile inzwischen über den CCD zu erhalten sind. Es sind wirklich viele!

An einem 2,8 Injection wurde in Ingelheim mittels Schildern deutlich, wie viele Ersatzteile inzwischen über den CCD zu erhalten sind. Es sind wirklich viele!

Der Autopark Bihn & Bittmann stellte uns zum wiederholten Mal seine Räumlichkeiten für den Workshop zur Verfügung. Wir sagen „Besten Dank“!

Der Autopark Bihn & Bittmann stellte uns zum wiederholten Mal seine Räumlichkeiten für den Workshop zur Verfügung. Wir sagen „Besten Dank“!

Abgesehen von einem kurzen Schauer durften sich die Besucher über einen sonnigen Samstag in Ingelheim freuen - so etwas war im Spätsommer 2017 ja eher die Ausnahme.

Abgesehen von einem kurzen Schauer durften sich die Besucher über einen sonnigen Samstag in Ingelheim freuen - so etwas war im Spätsommer 2017 ja eher die Ausnahme.

[Text: Wolfgang Hommann - Fotos: Jürgen Schemel, Dirk Appel & Marc Keiterling]