Die Aufnahmen zur Capri-Folge der SWR-Fernsehserie „Auto-Ikonen“

In der Zeit zwischen Mai und Juli dieses Jahres war der Südwestrundfunk (SWR) landauf und landab dem Capri auf der Spur, wie bereits in den vergangenen beiden Ausgaben der Aktuell berichtet. Der Film über unser Lieblingsauto aus der Serie „Auto-Ikonen“ wird am Sonntag, 27. Dezember, ab 16.30 Uhr im SWR-Fernsehen ausgestrahlt. Alle Mitwirkenden wurden um Beiträge zu den Dreharbeiten gebeten.

Über den Drehort Gelsenkirchen berichtet Guido Heisner und findet: „Wir haben den Dreh raus“. Fotos von Malte Hallwachs, Frank Lehmann, Marc Keiterling und Guido Heisner.

Am 22. und 23. Mai hatte der Capri Club Westerholt (CCW) den Südwestrundfunk (SWR) in der heimischen „Schrauberbude“ in Gelsenkirchen-Bismarck für Dreharbeiten zu einer Dokumentation über den Ford Capri zu Gast. Aber nicht nur das Fahrzeug in seinen unterschiedlichen Baureihen und technischen Besonderheiten sollte im Mittelpunkt der Dokumentation stehen, sondern auch die Fahrer und ihre persönliche Verbindung zu ihrem Fahrzeug und wie sie sprichwörtlich „auf den Capri gekommen“ sind.

Doch wie kam das Team vom SWR um Redakteur Thorsten Link nun gerade auf uns Ruhrpottler? Der Capri Club Deutschland (CCD) hatte eine Anfrage erhalten, man würde für Dreharbeiten eine aussagekräftige Location suchen, in der auch ein aktives Vereinsleben inklusive Hege und Pflege an Fahrzeugen zu sehen wäre. Und da hatten die verantwortlichen Leute vom CCD - wie „Wickie“ - die zündende Idee, bei uns im Club anzufragen ob wir uns vorstellen könnten, für die Dreharbeiten zur Verfügung zu stehen. Da brauchte Dirk - unser „Vorturner“ - nicht lange zu fragen. Na klar doch!

Warum ein „Porno-Capri“?

Die Anfrage wurde natürlich noch vor Beginn der unsäglichen Corona-Zeit gestellt, und als der Drehtermin näher kam, bestand ein Restrisiko, dass das Ganze doch noch verschoben werden müsste. War dann aber doch nicht der Fall. Unter Beachtung entsprechender Abstandsregeln wurde das Projekt am 22. Mai mit einer ausgiebigen Begehung unseres Geländes nebst Werkstatt und Clubraum begonnen. Das TV-Team um Thorsten Link zeigte sich begeistert und so wurde gleich losgelegt.

Erster Hauptdarsteller wurde Arthur Porfetye, der in seinem weißen I-er 1700 GT ausgiebig Rede und Antwort stehen musste und sich vor allem der Frage stellte, warum er denn einen „Porno-Capri“ fahren würde? Letzteres ist dem Umstand geschuldet, dass der Vorbesitzer den Wageninnenraum mit reichlich Plüsch, Teppich und Elektroinstallationen versah und die Motorhaube mit einem fein gezeichneten Mantra verziert ist.

Kameramann Malte Hallwachs und Autor Thorsten Link nehmen in Gelsenkirchen zuerst CCW-Mitglied Arthur Porfetye (von rechts) ins Visier.

Kameramann Malte Hallwachs und Autor Thorsten Link nehmen in Gelsenkirchen zuerst CCW-Mitglied Arthur Porfetye (von rechts) ins Visier.

Danach wurde am ebenfalls weißen I-er der 1500-er V4-Motor wiederbelebt. Dies gestaltete sich zunächst etwas schwierig, aber mit ein wenig Gehirnschmalz war dann auch der fehlende Verteilerfinger wieder da, wo er hingehört. Der Motor dankte es uns mit ausgezeichneter Startleistung und das Projekt kann weiter voranschreiten.

Drucksache: TurboMay und Werksturbo

Dirk Trapka und Frank Lehmann beschreiben Thorsten Link (von rechts) ihre beiden Turbo-Modelle.

Dirk Trapka und Frank Lehmann beschreiben Thorsten Link (von rechts) ihre beiden Turbo-Modelle.

Nun stand als Nächstes die Geschichte des Turbo auf dem Drehplan, genauer die Unterschiede zwischen einem I-er TurboMay und einem III-er Werksturbo. Hierzu begann das Team zunächst Frank Lehmann vom CCD zu befragen, der für das Fernsehen aus Euskirchen angereist war. Mit dem gewohnt tiefgründigen Wissen um sein Fahrzeug und dem der Abstammung entsprechenden norddeutschen Humor zog er Autor Thorsten Link in seinen Bann: „Was Vaddern nicht kauft, muss der Sohn beizeiten nachholen“.

Der sehr originale III-er von Andreas Berger wird bei der Einfahrt in die Halle des Capri Club Westerholt aufgenommen.

Gerd Niederberger und seine Söhne erinnern sich an den Capri als Familienauto anno 1969.

Der sehr originale III-er von Andreas Berger wird bei der Einfahrt in die Halle des Capri Club Westerholt aufgenommen. Gerd Niederberger und seine Söhne erinnern sich an den Capri als Familienauto anno 1969.

Thorsten Link fertigt Detailbilder am Werksturbo.

Tim und Jana Willenweber - Vater und Tochter im Capri-Fieber - berichten von ihrer gemeinsamen Leidenschaft.

Thorsten Link fertigt Detailbilder am Werksturbo. Tim und Jana Willenweber - Vater und Tochter im Capri-Fieber - berichten von ihrer gemeinsamen Leidenschaft.

Auch Fahrszenen mit der Capri-Kolonne werden gedreht. Der orange-gelbe Capri ´73 von Markus Schulte Rebbelmund wurde zuvor kameragerecht entpackt.

Auch Fahrszenen mit der Capri-Kolonne werden gedreht. Der orange-gelbe Capri ´73 von Markus Schulte Rebbelmund wurde zuvor kameragerecht entpackt.

Nicht minder begeistert zeigte sich die Crew von der Technik des Werksturbos von CCW-Mann Dirk Trapka und wie ihm der Wagen förmlich ins Gesicht sprang. Tja, manchmal lohnt es sich, von einem eingefahrenen Weg abzuweichen.

Der zweite Drehtag begann mit ein paar weiteren externen Fahrern, mit ihren Capri und den dahinter stehenden Geschichten. So war Gerd Niederberger mit seinen Söhnen aus Krefeld gekommen. Außerdem Jana und Tim Willenweber aus dem Westerwald. „Familienangelegenheiten“ wurden in Szene gesetzt.

Nächster Hauptdarsteller vom CCW war Markus Schulte Rebbelmund alias „Christo“, der seinen orange-gelben Renner, Typ Capri 73, aus dem Container kameragerecht entpacken durfte. Daran schloss sich eine Einfahrtsszene von Andreas Berger mit seinem III-er 2.0 GL in die Schrauberhalle an.

Filmemacher Thorsten Link ließ sich beim Capri Club Westerholt inspirieren und war gleichzeitig im Blickpunkt: Hier lichtet ihn Guido Heisner von vorn ab, während hinten Stefan Glowatz (links) und Frank Lehmann (rechts) auf die Auslöser drücken.

Filmemacher Thorsten Link ließ sich beim Capri Club Westerholt inspirieren und war gleichzeitig im Blickpunkt: Hier lichtet ihn Guido Heisner von vorn ab, während hinten Stefan Glowatz (links) und Frank Lehmann (rechts) auf die Auslöser drücken.

Das Finale des zweiten Drehtags führte uns mit acht Capri aller drei Baureihen aufs Land, um hier noch Fahrszenen in Kolonne einzufangen. Diese wurden mit verschiedenen Einstellungen am Boden und auch mittels Drohneneinsatz aus der Höhe gedreht. Nach mehreren Umläufen und dem zusätzlichen Einsatz von Kleinstkameras an und in dem einen oder anderen Fahrzeug konnte auch der zweite Drehtag zur Zufriedenheit des Drehteams vom SWR und unserer aller Freude abgeschlossen werden. Wie viele Szenen sich am Ende von unserem Set schließlich in der 45-minütigen Dokumentation wiederfinden werden, bleibt abzuwarten. Aber eines ist klar: „Dat war töffte!“

Der Fingerzeig von CCW-„Vorturner“ Dirk Zentara macht es deutlich: Der Südwestrundfunk war in Gelsenkirchen-Bismarck zu Gast. Und alle Beteiligten hatten großen Spaß an den beiden Tagen mit dem Fernsehteam.

Der Fingerzeig von CCW-„Vorturner“ Dirk Zentara macht es deutlich: Der Südwestrundfunk war in Gelsenkirchen-Bismarck zu Gast. Und alle Beteiligten hatten großen Spaß an den beiden Tagen mit dem Fernsehteam.

 

Über die Drehorte Gelsenkirchen und Wollersheim berichten Frank Lehmann und Walter Winkler. Fotos von Malte Hallwachs, Marc Keiterling, Frank Lehmann und Walter Winkler.

Die Geschichte begann für mich Mitte Februar, als ich meinen TurboMay - gerade zurück von der Bremen Classic Motorshow - in Wollersheim bei meinem Clubkollegen Walter Winkler nachbereitete. Dort erreichte mich die Anfrage Thorsten Links vom SWR, auf Unterstützung der Serie „Auto-Ikonen“. Nach kurzer Abstimmung innerhalb des Vorstandes sagte ich dann telefonisch unsere Unterstützung zu. Ich vereinbarte mit Aktuell-Redakteur Marc Keiterling, die weitere Zuarbeit mit dem Filmteam zu koordinieren. Hier nun Walters und meine Erlebnisse an drei von 16 Drehtagen.

Gelsenkirchen, Freitag, 22. Mai. Nach einer gründlichen Autoreinigungsaktion am Tag zuvor startete ich von Euskirchen nach Gelsenkirchen zum Ahlmannshof, wo der Capri Club Westerholt seine Halle unterhält. Ich freute mich natürlich sehr, nach dem Lockdown der Corona-Pandemie endlich einmal wieder bekannte Gesichter zu treffen und über unser Hobby zu philosophieren. Die rund 90-minütige Fahrt verlief problemlos und ich wurde von den Kollegen aus Westerholt sowie dem Filmteam, bestehend aus Autor Thorsten Link, dem Kameramann Malte Hallwachs und Tontechniker Stephen Breitling, begrüßt. Dann wurde eine Kurzabstimmung des Turbo-Themas durch Thorsten mit Dirk Trapka (Besitzer eines Werksturbos) und mir durchgeführt.

Der TurboMay in der Industriekulisse von Gelsenkirchen-Bismarck.

Der TurboMay in der Industriekulisse von Gelsenkirchen-Bismarck.

Der III-er gehört seit 33 Jahren Marc Keiterling...

Der III-er gehört seit 33 Jahren Marc Keiterling...

...während Walter Winkler seinen individualisierten Turbo seit 44 Jahren besitzt.

...während Walter Winkler seinen individualisierten Turbo seit 44 Jahren besitzt.

Es folgten kleine Fahraufnahmen auf dem Gelände und dann die Gegenüberstellung der zwei Turbos mit Gesprächen über unsere zwei „aufgeladenen“ Capri. Nach Beendigung des Drehtages ging es zum gemütlichen Teil des Tages über. Es versorgte der vereinseigene „Marketendertrupp“ uns alle noch mit Grillgut und Drinks. Es war wieder einmal sehr schön bei den Westerholtern, vielen Dank dafür.

Wochenende in Wollersheim

Wollersheim, Samstag, 20. Juni. Der Tag vor den Filmaufnahmen an diesem Samstag war wieder gekennzeichnet von einer gründlichen Reinigung aller Capri (ich meine, es waren insgesamt sieben an der Zahl) durch Walter und mich. Walters Frau Regina pflegte den Innenhof. Was für ein Aufwand einmal wieder für unsere Lieblingsautos. Ganz nach dem Spruch „Klagt nicht - kämpft“!

Am nächsten Morgen ging es ganz früh los. Marc Keiterling war ebenfalls mit einem Capri eingetroffen, diesen besitzt er seit 33 Jahren. Thema des Tages war es, „Langzeitbeziehungen“ - 44 Jahre Walters Turbo und 33 Jahre Marcs III-er - darzustellen. Das Filmteam inspizierte den Drehort und war sofort begeistert. Letzte Fragen wurden geklärt und dabei Vorschläge in Lösungen verwandelt.

Dreieinhalb Stunden Fahrszenen

Der Drehort in Wollersheim wurde großräumig abgesperrt und durch einen Sicherheitsdienst (war ich an dem Tag) bewacht. Bei sehr schönem Wetter konnten wir im internen „Winkler-Restaurant“ Kaffee und gekühlte Getränke frei genießen.

Als Erstes wurden die Fahraufnahmen in der wunderschönen Eifel mit Walters blau-weißem Turbo und Marcs III-er gemacht. Dies war eine sehr zeitaufwendige Sache. Das Filmteam verpasste den Capri immer wieder kleine Kameras an den verschiedensten Stellen. Die große Kamera wurde an drei verschiedenen Standorten der Fahrstrecke aufgebaut. Nach dreieinhalb Stunden waren die Fahraufnahmen im Kasten. Wir alle freuten uns dann auf den von Regina zubereiteten „Strammen Max“.

Auf insgesamt sieben Capris trifft das SWR-Fernsehteam in Wollersheim. Kameras werden für atmosphärisch dichte Aufnahmen an verschiedenen Stellen der Autos montiert.

Auf insgesamt sieben Capris trifft das SWR-Fernsehteam in Wollersheim. Kameras werden für atmosphärisch dichte Aufnahmen an verschiedenen Stellen der Autos montiert.

Malte Hallwachs und Thorsten Link (linkes Bild) lassen die Kamera einmal an den stehenden Coupés vorbeifahren. Dazu rücken auch die Innenräume in den Fokus.

Malte Hallwachs und Thorsten Link (linkes Bild) lassen die Kamera einmal an den stehenden Coupés vorbeifahren. Dazu rücken auch die Innenräume in den Fokus.

„Mit Thorsten am Tisch“: Walter Winkler und Marc Keiterling erklären, wie es zu ihren Langzeitbeziehungen kommt und sprechen generell über ihre Leidenschaft. Material für allein 30 Minuten - mindestens.

„Mit Thorsten am Tisch“: Walter Winkler und Marc Keiterling erklären, wie es zu ihren Langzeitbeziehungen kommt und sprechen generell über ihre Leidenschaft. Material für allein 30 Minuten - mindestens.

Und weiter ging es gestärkt mit „Klappe und Action“ im Innenbereich des Winkler´schen Hofes. Die Capri wurden in verschiedenste Positionen gestellt. Die sehr schön scheinende Sonne an diesem Tag machte es jedoch Kameramann Malte nicht leicht. Selbst der von Regina so schön dekorierte Innenhof wurde ein wenig verändert. „Kann das Grünzeug (eine Pflanze) dorthin?“, war etwa eine Frage von Malte. Aber bis in den Spätnachmittag waren auch diese Aufnahmen im Kasten.

Es folgte noch ein Umbau für ein Interview zu den Langzeitbeziehungen und weiteren Capri der beiden „Hauptdarsteller“ dieses Tages. Am runden Tisch gaben Walter und Marc Auskunft. Dabei spielten auch Walters „Goldjunge“, sein erst kürzlich erworbener Mako sowie Marcs Autos aus allen drei Baureihen eine Rolle.

Den Abend ließen wir alle zusammen beim Italiener mit sehr schönen interessanten Gesprächen ausklingen.

Drohne gegen Turbo chancenlos

Wollersheim, Sonntag, 21. Juni. Und wieder ganz nach dem Spruch „der frühe Vogel fängt den Wurm“ ab nach Wollersheim zu unserem letzten Drehtag. Erstes Thema am Sonntagmorgen waren Fahraufnahmen unter Drohneneinsatz mit einem 2000 XLR Automatik. Dieser Traum-Capri – der besagte „Goldjunge“ - hat nur 18.500 originale Kilometer auf der Uhr. Gesamtzustand besser als 1970 vom Band gelaufen. Wieder ein wunderschöner Morgen und der Capri wurde gekonnt in Szene gesetzt. „Die Drohne liefert klasse Aufnahmen“, so die Meldung von Kamera-Spezialist Malte an Autor Thorsten.

Nächstes Vorhaben des Tages waren die geplanten Fahraufnahmen mit meinem TurboMay. Also dann den May gemütlich zum geplanten Treffpunkt gesteuert, damit er auch so langsam auf Temperatur kam. Auf einem Parkplatz wurde er dann vom Filmteam mit Kameras innen und außen bestückt. Und los ging die Fahrt auf Walters und meiner schönen Teststrecke.

Schon bei der ersten Runde konnte die Drohne dem Turbo nach kurzer Zeit nicht mehr folgen. Der Drohnenmann landete die Drohne nach einem zweiten Versuch, obwohl ich doch normal unterwegs war. Es wurde dann noch einige Male an verschiedenen Orten Malte mit der Kamera neu positioniert.

Frank Lehmanns TurboMay wird für den Dreh präpariert - und fährt der Drohne einfach davon...

Frank Lehmanns TurboMay wird für den Dreh präpariert - und fährt der Drohne einfach davon...

...hier hat das Flugobjekt Walter Winklers „Goldjungen“ im Blick.

...hier hat das Flugobjekt Walter Winklers „Goldjungen“ im Blick.

Auf dem Winkler´schen Hof wohnen Capri aller Baureihen. Von dieser Optik zeigte sich auch die SWR-Truppe restlos begeistert.

Auf dem Winkler´schen Hof wohnen Capri aller Baureihen. Von dieser Optik zeigte sich auch die SWR-Truppe restlos begeistert.

Nach Rückkehr wurde der Innenhof mit Walters Modellen I bis III bestückt und anschließend noch mit der Drohne letzte Aufnahmen gemacht. Damit war der Drohneneinsatz abgeschlossen.

Zum Abschluss der Filmaufnahmen baute das SWR-Team noch sehr aufwendig professionelle Kameraslider im Innenhof auf, um gleitende und schwebend wirkende Kameraaufnahmen zu realisieren.

Nach den zwei Drehtagen in Wollersheim ging es am Abend an das „klar Schiff machen“. Unsere geliebten Capri haben die Filmaufnahmen jedenfalls unbeschadet überstanden.

Das Resümee aus unserer Sicht: Die Filmaufnahmen gingen an allen Tagen problemlos über die Bühne. Dank an die total entspannte Fernsehcrew des SWR, bestehend aus Thorsten, Malte und Stephen. Es war für Walter, Marc und mich eine sehr schöne und hochinteressante Zeit. Alle Drehtage, für mich auch in Bismarck beim CC Westerholt, ein absolutes Highlight nach den ganzen Corona-Absagen. Wir alle fiebern nun der Ausstrahlung entgegen und sind sehr gespannt, was am Ende des Jahres von diesen 16 Drehtagen in den 45 Minuten gezeigt werden wird.

 

Über den Drehort Erligheim berichtet Wolfgang Stein. Fotos von Caroline Rögelein.

Die Anfrage, mit meinem „Grünen“ (die Geschichte der Restauration begann in der letzten Aktuell und findet in dieser Ausgabe ihre Fortsetzung) bei den Fernsehaufnahmen mitzuwirken, fand ich sofort sehr spannend und reizvoll. Wie die meisten von uns habe ich so etwas vorher noch nie gemacht. So eine Gelegenheit hat man ja nicht alle Tage. Aufgeregt im eigentlichen Sinne war ich nicht, ich habe das so auf mich zukommen lassen. Aber selbstverständlich war ich sehr gespannt, dies einmal aus dieser Perspektive zu erleben. Sonst konsumiert man am Fernseher ja immer nur das fertige Produkt.

Grundsätzlich hatte sich Autor Thorsten Link als einen Aspekt für den Film einen restaurationsbedürftigen Capri gewünscht und wollte etwas zum heiklen Thema der Ersatzteilversorgung einfangen. Das passte hervorragend mit dem Beginn des Wiederaufbaus meines I-ers zusammen, den unser Clubkollege Tilo Rögelein aus Erligheim im Schwabenland erledigen wird.

So wurde also das Auto bei mir daheim in Raisting verladen und los ging die Reise. Zeitgerecht traf ich am Drehort ein. Hier hat sich das Super-Team um Thorsten kurz vorgestellt, natürlich unter Einhaltung der aktuellen Regeln in Zeiten von Corona. Lauter sympathische Jungs, passt. Thorsten und Kameramann Malte gaben Tilo und mir dann eine kurze Einweisung, wie das dann so abläuft und auch die Ankündigung, dass es schon mal vorkommen kann, dass eine Szene zwei- bis dreimal gedreht wird.

Wolfgang Stein präsentiert Autor Thorsten Link und Kameramann Malte Hallwachs (von links) den Ersatzteilkatalog.

Wolfgang Stein präsentiert Autor Thorsten Link und Kameramann Malte Hallwachs (von links) den Ersatzteilkatalog.

Dreimal schieben Wolfgang Stein und Tilo Rögelein den Capri in die Werkstatt.

Dreimal schieben Wolfgang Stein und Tilo Rögelein den Capri in die Werkstatt.

Dreh unter dem Auto.

Dreh unter dem Auto.

Dazu dann noch die Erklärung der Mikrofonverkabelung, denn es waren ja auch von mir Statements, Informationen und Erklärungen gefragt.

Ton läuft, Kamera an und bitte...

Was sollte gedreht werden? Der Einstieg an diesem Ort ist das Abladen des Autos, gefolgt vom Hineinschieben in Tilos Werkstatt. Dann den Capri auf die Hebebühne gepackt, gefolgt von einer Bestandsaufnahme durch Capri-Profi Tilo. Anschließend mein Part zum Thema Ersatzteilversorgung durch den CCD, also mein Job als 2. Vorsitzender und Ersatzteilbeauftragter.

Dann fiel die Klappe, Kamera an, Ton läuft und los. Das Reinschieben des Capri in die Werkstatt haben wir dann gleich dreimal gemacht, einmal mit circa zehn Minuten Pause, da Kamerastandort und Beleuchtung neu gemacht wurden. Die hochsommerlichen Temperaturen sorgten dafür, dass wir da durchaus erwärmt waren.

Dann auf die Bühne mit dem Auto, zunächst noch ohne Luftfahrt. Tilo und ich haben mit der Bestandsaufnahme im stehenden Zustand begonnen. Dann ging es nach oben, hier waren auch zwei Sequenzen dabei, die wir zweimal gemacht haben. Für uns als Darsteller war dabei zu beachten, dass die zuvor gesprochenen Sätze in der Wiederholung möglichst exakt wiederholt werden. Hat gekappt.

Danach hat mit Thorsten dann „vernommen“. Im Interview habe ich geschildert, warum jetzt dieses Fahrzeug restauriert wird und etwas zur Geschichte dieses Wagens erzählt. Auch, dass mein Capri-Freund Joachim von Alten exakt dieses Auto 1971 neu beim Händler gesehen hat, mit der hellgrünen Farbe allerdings so gar nichts anfangen konnte.

Zum Schluss folgte noch das Gespräch über meine Tätigkeit hinsichtlich Ersatzteile im CCD, mit meinem Ersatzteilkatalog in Papierform und einiger Musterteile, zu denen ich dann immer etwas erklärt habe.

Jetzt bin ich natürlich gespannt wie ein Flitzebogen auf das Ergebnis! Also rufe mich bitte am 27. Dezember zwischen 16.30 und 17.15 Uhr niemand an. Und hoffentlich geht die Glotze nicht gerade an diesem Tag kaputt...

 

Über den Drehort Taunusstein berichtet Gregor Reininger. Fotos von Gregor Reininger.

Mein Sohn Lukas und ich haben ja schon die eine oder andere Berichtserstattung über den Capri mitgemacht, aber es ist immer wieder aufregend und macht viel Spaß. So auch der Drehtag für den SWR.

Als wir im Frühjahr den Anruf über unseren Capri Club Deutschland bekamen, ob wir Interessen hätten, mit unseren beiden Deutsch-Cabrios an einer Fernsehproduktion teilzunehmen, waren wir sofort begeistert. Nach erster Kontaktaufnahme via E-Mail erfolgte kurz darauf ein sehr nettes Telefonat mit Thorsten Link, dem verantwortlichen Redakteur. Schnell war ein Termin im Juli gefunden und wir haben damit begonnen, die gewünschten Unterlagen für den Termin zusammenzustellen.

Als ich Thorsten dann auch die Information zukommen lies, dass mein weißes Cabrio eines der Fahrzeuge des Dreigestirns vom Rosenmontagszug 1972 in Köln gewesen ist, konnten wir noch nicht ahnen, was das bedeuten würde. Thorsten machte sich wohl sofort daran, zu recherchieren, ob von diesem Rosenmontagsumzug Aufnahmen vom verantwortlichen Sender WDR archiviert worden sind. Die positive Antwort des Westdeutschen Rundfunks lautete: Das Material ist vorhanden.

Ein Traumduo, bestehend aus zwei Deutsch-Cabrios: Den RS (rechts) gab es unter etwa 50 Exemplaren tatsächlich nur einmal.

Ein Traumduo, bestehend aus zwei Deutsch-Cabrios: Den RS (rechts) gab es unter etwa 50 Exemplaren tatsächlich nur einmal.

Lukas Reininger am Steuer, Kameras kommen an die Cabrios. Das weiße Exemplar hat eine besondere Geschichte...

Lukas Reininger am Steuer, Kameras kommen an die Cabrios. Das weiße Exemplar hat eine besondere Geschichte...

...es transportierte den Kölner Prinzen 1972 durch den Rosenmontagszug.

...es transportierte den Kölner Prinzen 1972 durch den Rosenmontagszug.

Elektrisiert von WDR-Aufnahmen

Er hat uns nach Überspielung des Films von Köln nach Stuttgart dann ein Bildausschnitt geschickt und sofort waren Lukas und ich elektrisiert, mehr zu sehen. „Mehr dann am Drehtag“ war die Antwort, „es gibt da eine Überraschung für euch. Was wir bis dahin nicht wussten, Thorsten hatte dann tatsächlich den kompletten Mitschnitt des Zuges im Gepäck.

Der vereinbarte Termin rückte immer näher, aber leider auch die Corona-Pandemie. Bis zum Schluss war nicht klar, ob unsere Verabredung überhaupt würde stattfinden können. Die Enttäuschung wäre groß gewesen, wenn alles wegen Corona ins Wasser gefallen wäre. Aber letztlich konnte doch gefilmt werden, der Dreh fand am 7. Juli unter besten Wetterbedingungen statt.

Wir trafen uns wie verabredet bei uns daheim, um den Ablauf zu besprechen. Danach ging es dann zu unserer Halle, um die Gegebenheiten vor Ort zu checken. Das komplette SWR-Team war total nett und cool drauf.

Als dann die Capri in Szene gesetzt und die Sitzgruppe arrangiert war, konnte das Interview mit meinem Sohn und mir beginnen. Nach den üblichen Themen kamen wir dann endlich zum lang ersehnten Punkt, dem „Auftritt“ meines weißen Cabrios beim Rosenmontagsumzug in Köln. Ich wusste bis dato nur, dass er als Fahrzeug des Dreigestirns im Umzug eingestellt war. Im Internet sind davon allerdings keine Bilder zu finden. Jetzt bekamen wir – wie erwähnt - den kompletten Mitschnitt zu sehen. In voller Pracht fuhr er da mit dem „Prinzen“ an Bord durchs Bild.

Einfach toll. Aber halt. Gemäß eines Zeitungsartikels aus dieser Zeit sollte mein Auto der Wagen der „Jungfrau Josi“ gewesen sein. Auf dem Film war aber nur eine weißer Capri zu sehen. Nach mehrfachem Hin- und Herspulen des Films war anhand des Autokennzeichens klar, mein Auto war das des Prinzen. „Skandal, falsche Berichterstattung der Zeitung!“ Der damalige Artikel drehte sich um den auf den Straßenbahnschienen in Köln abgestellten Wagen der Jungfrau. Dieser blockierte für circa 30 Minuten den Straßenbahnverkehr. Wo der Fahrer sich in dieser Zeit aufgehalten hatte, wollte er der Polizei nicht sagen. Und mitten im Bild mein Cabrio - was an dem Autokennzeichen eindeutig zu erkennen war.

Gregor Reininger macht während der Dreharbeiten das eine oder andere Foto. Unser I-er Typreferent besitzt neben den beiden offenen Capri auch noch einen Perana. Seinen RS hat er Sohn Lukas vermacht.

Gregor Reininger macht während der Dreharbeiten das eine oder andere Foto. Unser I-er Typreferent besitzt neben den beiden offenen Capri auch noch einen Perana. Seinen RS hat er Sohn Lukas vermacht.

Also gleich eine doppelte Überraschung, Josi, so heißt unser Cabrio bei uns (bedingt durch die Annahme, es war das Auto der Jungfrau Josi), ist also doch keine Jungfrau, sondern ein Prinz. Das soll nochmal einer verstehen. Zumal es bereits der zweite Widerspruch war. Verkauft worden ist das Fahrzeug einst als „Auto des Bauern im Rosenmontagszug 1972“. Somit war das gesamte Dreigestirn einmal durchgehechelt.

Zurück zum eigentlichen Thema. Es war einfach genial, unser Auto in dem Film zu sehen. Damit hat uns Thorsten eine große Freude bereitet.

Mittlerweile war auch ein Pilot mit seiner Drohne eingetroffen und es konnten die Fahraufnahmen gemacht werden. Der Sonnengott hatte es wirklich gut gemeint an diesem Tag und so drehten Lukas und ich gefühlt unendlichen Runden damit die Fahraufnahmen im Kasten waren. Kameras an allen erdenklichen Positionen im und am Auto. Zum Abschluss gab es noch schönen Aufnahmen auf einem Bauernhof, den uns nette Leute im Dorf als Drehort spontan zur Verfügung gestellt hatten.

Am späten Nachmittag ging dann ein für alle anstrengender aber schöner Drehtag zu Ende. Es hat einen Riesenspaß gemacht mit der netten Truppe vom SWR und wir sind gespannt auf das Ergebnis. Wir können nur sagen, vielen Dank und jederzeit wieder!

Und übrigens: Josi heißt für uns auch weiterhin Josi. Prinz Bernhard I hin oder her. Den Zeitungsausschnitt von damals findet Ihr hier.

Kameramänner unter sich: Malte Hallwachs macht das professionell, Lukas Reininger auch eine gute Figur.

Kameramänner unter sich: Malte Hallwachs macht das professionell, Lukas Reininger auch eine gute Figur.

Malte Hallwachs macht das professionell, Lukas Reininger auch eine gute Figur.

Die Tageszeitung in Köln berichtete 1972 über den verbotswidrig geparkten Wagen der „Jungfrau Josi“. Im Rosenmontagszug throhnte aber der Prinz in diesem Capri, wie sich anhand des Kennzeichens K-VZ 888 eindeutig erkennen lässt. „Zeitungs-Ente“! Beim Verkauf wurde dieses Cabrio dann auch noch als Auto des Bauern angepriesen - vollkommene Verwirrung. Gregor Reininger wird seine „Josi“ nicht umtaufen, obwohl es ein „Bernhard“ ist. Das Kölner Dreigestirn bildeten vor 48 Jahren Bernhard Beckers („Prinz Bernhard I“), Adam de Haas („Bauer Adam“) und Josef Kreimers („Jungfrau Josi“). Weiter geht es...

Die Tageszeitung in Köln berichtete 1972 über den verbotswidrig geparkten Wagen der „Jungfrau Josi“. Im Rosenmontagszug throhnte aber der Prinz in diesem Capri, wie sich anhand des Kennzeichens K-VZ 888 eindeutig erkennen lässt. „Zeitungs-Ente“! Beim Verkauf wurde dieses Cabrio dann auch noch als Auto des Bauern angepriesen - vollkommene Verwirrung. Gregor Reininger wird seine „Josi“ nicht umtaufen, obwohl es ein „Bernhard“ ist. Das Kölner Dreigestirn bildeten vor 48 Jahren Bernhard Beckers („Prinz Bernhard I“), Adam de Haas („Bauer Adam“) und Josef Kreimers („Jungfrau Josi“). Weiter geht es...

 

Autor Thorsten Link hat den CCD Anfang November über den Erstausstrahlungstermin informiert und uns dabei noch einige nette Zeilen zukommen lassen.

Ich möchte mich bei Euch allen noch einmal sehr herzlich bedanken. Ich bin überzeugt: es ist wieder ein schöner Film geworden. Das haben wir in erster Linie Euch zu verdanken. Eurem Mitwirken, Eurer Begeisterung, Eurer Unterstützung. Ich habe nicht nur den Capri kennen- und schätzen gelernt, sondern auch und vor allem die Menschen dazu. Seid gewiss, ich darf mir mit 30 Jahren Filmerfahrung das Urteil erlauben: die Capri-Szene ist eine herausragende.

Natürlich hätten wir für solche Filme gerne noch mehr Sendezeit, obwohl 45 Minuten schon ein ziemlicher Brocken sind. Das erfordert zwangsläufig auch den Mut zur Lücke. Nicht alles, was wir gedreht haben, konnten wir berücksichtigen, das ist allerdings ganz normal, denn letzten Endes entsteht die finale Story immer erst im Schnitt. Aber wir haben fast alles untergebracht, ohne dass der Film dadurch kleinteilig wird. Das ist mir besonders wichtig. Ich hoffe, es wird Euch gefallen. Es hat uns, dem SWR Team, sehr viel Spaß gemacht. Bleibt gesund!

An diesem Schnittplatz machte Autor Thorsten Link aus mehr als 20 Stunden Rohmaterial einen 45-minütigen Film.

An diesem Schnittplatz machte Autor Thorsten Link aus mehr als 20 Stunden Rohmaterial einen 45-minütigen Film.

Fotoarchiv SWR Filmaufnahmen 2020

[Texte: Guido Heisner, Frank Lehmann, Walter Winkler, Wolfgang Stein & Gregor Reininger
Fotos: Malte Hallwachs, Frank Lehmann, Walter Winkler, Marc Keiterling, Guido Heisner, Caroline Rögelein & Gregor Reininger]