Mit „Oberhausen um 1975“ wird dieses Bild des Fotografen Manfred Ehrich vom LVR-Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund beschrieben. Gut sichtbar ist, dass es sich um einen in Essen zugelassenen Capri in einer typischen Arbeitersiedlung des Ruhrgebiets handelt. Von diesem Bild gibt es im Museum eine Postkarte.

Mit „Oberhausen um 1975“ wird dieses Bild des Fotografen Manfred Ehrich vom LVR-Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund beschrieben. Gut sichtbar ist, dass es sich um einen in Essen zugelassenen Capri in einer typischen Arbeitersiedlung des Ruhrgebiets handelt. Von diesem Bild gibt es im Museum eine Postkarte.

Man stelle sich die Szenerie des oben zu sehenden Bildes - aufgenommen 1975 in Oberhausen - heute vor. Wir würden die Dame wohl mit Nachdruck bitten, fix Abstand zum Capri einzunehmen. Damals nicht, ein Alltagsauto halt. Was soll´s?

Manfred Ehrich fing die Annährung an das Fahrzeug ein. Nicht das einzige Mal, dass ein Capri in seinen Fokus rückte. Gleich in zwei Ausstellungen fanden seine Bilder mit den Capri Einzug. Das Ruhr Museum Essen zeigt bis zum 3. Oktober „Kindheit im Ruhrgebiet“. Bis zum 24. Oktober ist die „Die Zukunft im Blick“ in der Zeche Zollern in Dortmund terminiert.

Im Ruhr Museum auf der Zeche Zollverein sind die Kindheiten zu sehen. Mit der Seifenkiste durch die Siedlung brettern, beim Knickern abräumen oder einen 8 Millimeterfilm über Lausbubenstreiche drehen: Wie erinnern sich Menschen an ihre Kindertage im Revier? Anhand der 66 Exponate werden charakteristische und außergewöhnliche Geschichten der Kindheit im Ruhrgebiet zwischen 1945 und 1989 aus allen Lebensbereichen erzählt. Die Wände zieren Fotos, die Kinder im Ruhrgebiet zeigen. Zu diesen Bildern gehört auch eines von einem am Straßenrand in Herne geparkten Capri, umringt von der Jugend.

Das Ruhr Museum Essen zeigt bis zum 3. Oktober „Kindheit im Ruhrgebiet“. Dort ist dieses Bild von Manfred Ehrich zu sehen, aufgenommen 1975 in Herne. Offen bleibt die Frage, ob der Besitzer des Autos die Belagerung seines Wagens lässig nahm. Oder ob auf der gegenüberliegenden Straßenseite einige Sekunden später ein Fenster aufflog und etwas in dieser Art hinausgebrüllt wurde: „Ey, ihr Blagen, weg da von meine Karre! Imma die gleichen Fisimatenten mit euch, verdammt nomma. Ich komm` euch gleich da raus und dann gibbet wat auffe Löffel!“

Das Ruhr Museum Essen zeigt bis zum 3. Oktober „Kindheit im Ruhrgebiet“. Dort ist dieses Bild von Manfred Ehrich zu sehen, aufgenommen 1975 in Herne. Offen bleibt die Frage, ob der Besitzer des Autos die Belagerung seines Wagens lässig nahm. Oder ob auf der gegenüberliegenden Straßenseite einige Sekunden später ein Fenster aufflog und etwas in dieser Art hinausgebrüllt wurde: „Ey, ihr Blagen, weg da von meine Karre! Imma die gleichen Fisimatenten mit euch, verdammt nomma. Ich komm` euch gleich da raus und dann gibbet wat auffe Löffel!“

Kindheit und Zukunft

Zum 100-jährigen Bestehen des Regionalverbands Ruhr (RVR) zeigt das LVR-Industriemuseum auf der Zeche Zollern erstmals und in großem Umfang Fotografien aus dem RVR-Fotoarchiv. Die Foto-Ausstellung thematisiert 100 Jahre Planungs- und Verbandsgeschichte für das Ruhrgebiet. Beispiele zu den Themen Mobilität und Versorgung, Wohnen und Arbeiten sowie Kultur und Freizeit verdeutlichen die Veränderungsprozesse seit der Gründung des Siedlungsverbands Ruhrkohlenbezirk im Jahre 1920. Zweimal ist dabei auch der Capri zu entdecken.

Sogar als Postkarte ist das Foto Manfred Ehrichs aus dem Jahre 1975 zu haben. Vermutlich am traditionellen Autowaschtag, samstags, in einer Oberhausener Arbeitersiedlung aufgenommen, zeigt es einen jungen Mann beim akribischen Säubern seines schicken Coupés. Schick auch seine Braut, die das intensive Wienern, auf dem rechten Kotflügel hockend, betrachtet. Nur wenige Sekunden nach der Aufnahme dürfte ihr Freund sie im Zuge des Reinungsvorgangs verscheucht haben.

Finaler Parkplatz für Capri und Co.

Rund zehn Jahre später lichtete Ehrich die Kokerei Osterfeld in Oberhausen in vollem Betrieb ab. Im Vordergrund ein Schrottplatz und wer hier genau hinsieht, erkennt unter anderem Capri II und Manta B am Ende ihres Autolebens.

Zahlreiche Fotografen, Profis wie Laien, drückten in vielen Jahrzehnten im Ruhrgebiet auf den Auslöser. Einige, um die damals für Ausstellungen, Verbandsbroschüren und Pressearbeit sowie für Zeitungen benötigten aktuellen Fotos zu erstellen. Viele auch aus reinem Spaß an der Fotografie. Lebensnahe Bilder vom „Ruhrpott“ zwischen Industrie und Strukturwandel steuerte auch der 1941 im ostpreußischen Königsberg geborene Manfred Ehrich bei.

Seine Fotokarriere begann 1959 mit einer dreijährigen Ausbildung zum Fotografen in dem Düsseldorfer Fotoatelier „Photocity“. Von 1962 bis 1967 studierte er Fotografie an der Folkwang Hochschule in Essen. Hier wurde der Grundstein seiner künstlerischen, fotografischen Laufbahn gelegt. 1967 fand in Paris seine erste Ausstellung zusammen mit Claude Perez in der „Société Francaise de Photographie“ statt.

Seit 1971 arbeitete Manfred Ehrich als freiberuflicher Fotograf und hatte seitdem immer wieder eigene Ausstellungen im In- und Ausland.

Auch als Auftragsfotograf war er überregional bekannt: Neben Aufträgen für die Werbebranche und den kulturellen Sektor, konnte er sich vor allem als Architektur- und Industriefotograf einen Namen machen und gewann mit seinen ungewöhnlichen Aufnahmen regelmäßig Preise.

Manfred Ehrich verstarb am 6. Oktober 2015 in Essen.

Was verbirgt sich hinter Begriffen wie „Löschen“ und „Wolkenmachen“ auf einer Kokerei? Und was überhaupt passiert in einer Kokerei? In einer Kokerei wird aus Kohle mittels eines trockenen Destillationsverfahrens Koks und Rohgas erzeugt. Es werden die flüchtigen Bestandteile in der Kohle durch das Erhitzen auf eine Temperatur von bis zu 1400 Grad pyrolysiert, freigesetzt und abgesaugt. Nach diesem Prozess wird der Koks aus der Batterie ins Freie gedrückt. Bei den dann noch herrschenden Temperaturen würde er beim Kontakt mit dem Luftsauerstoff verbrennen. Um das zu verhindern, muss er schnell gelöscht und abgekühlt werden. Dabei entsteht Wasserdampf, die Wolke. Genau diesen Moment fing Manfred Ehrich 1985 an der Kokerei Osterfeld in Oberhausen ein, mit Capri II, Manta B und Co. als stummen Zeugen auf dem angrenzenden Schrottplatz.

Was verbirgt sich hinter Begriffen wie „Löschen“ und „Wolkenmachen“ auf einer Kokerei? Und was überhaupt passiert in einer Kokerei? In einer Kokerei wird aus Kohle mittels eines trockenen Destillationsverfahrens Koks und Rohgas erzeugt. Es werden die flüchtigen Bestandteile in der Kohle durch das Erhitzen auf eine Temperatur von bis zu 1400 Grad pyrolysiert, freigesetzt und abgesaugt. Nach diesem Prozess wird der Koks aus der Batterie ins Freie gedrückt. Bei den dann noch herrschenden Temperaturen würde er beim Kontakt mit dem Luftsauerstoff verbrennen. Um das zu verhindern, muss er schnell gelöscht und abgekühlt werden. Dabei entsteht Wasserdampf, die Wolke. Genau diesen Moment fing Manfred Ehrich 1985 an der Kokerei Osterfeld in Oberhausen ein, mit Capri II, Manta B und Co. als stummen Zeugen auf dem angrenzenden Schrottplatz.“

[Text: Marc Keiterling - Fotos: Manfred Ehrich]