Wie ihr sicher alle mitbekommen habt, haben wir das 7. Treffen des Capri Club Friesland im letzten Jahr absagen müssen. Natürlich waren wir davon selber nicht sehr begeistert, aber es gibt Gründe dafür, die wichtiger sind als ein Treffen.

Bevor ich zum eigentlichen Thema komme, möchte ich zunächst Bezug auf einige Aussagen nehmen, die ich 2019 zu unserer Absage gehört habe. Da wurde unter anderem unterstellt, dass der Club „total zerstritten“ sei. Es gab Kritiken in der Richtung „Wenn ihr eher abgesagt hättet, dann hätte man ja noch woanders hinfahren können“. Und da waren einige „Tratschtanten“ unterwegs, die über die Gründe der Absage spekulierten. Ich will darauf nicht näher eingehen, gefallen hat es uns vom Capri Club Friesland natürlich nicht. Und uns hat es die größten Kopfschmerzen bereitet, eine angekündigte Veranstaltung wieder abzusagen. Das war auch für uns spaßbefreit.

Und damit mache ich jetzt einen Haken an die Sache. Nicht ohne noch einen besonderen Dank an einen Capri-Kollegen aus dem tiefsten Bayern loszuwerden. Der schickte mir eine Nachricht mit nur einem Satz: „Hut ab, alle Hochachtung vor diesem Schritt“.

Treffen abgesagt, was nun?

So, nun zum eigentlichen Thema. Treffen abgesagt, was nun? Eigentlich hat ja der ganze Club an diesem Termin nichts vor. Also überlegt man sich eine Alternative. Erste Wahl war ein kleines internes Capri-Treffen, nur für uns. Nachmittags schön Kaffee und Kuchen, vielleicht eine kleine Ausfahrt mit den Capri und am Abend dann schön Grillen und erfrischendes Kaltgetränk dazu.

Kontakt zur Fluggruppe JG 71 „R“

Nun hat es sich so ergeben, dass im Frühjahr letzten Jahres ein neues Mitglied zu unserem Club dazugestoßen ist. Dieses neue Mitglied hat gute Kontakte zur Fluggruppe JG 71 „R“. Dieser Verein, 1975 auf dem Flugplatz Wittmundhafen gegründet, besteht aus circa 100 Mitgliedern im Alter zwischen 14 und 70 Jahren. Seit dieser Zeit besteht ein Mitbenutzungsvertrag zwischen der Fluggruppe und der Bundesrepublik Deutschland, so dass der Verein den Militärflugplatz für seine fliegerischen Aktivitäten nutzen kann.

Wittmund ist ja eine Stadt mit Luftfahrtgeschichte, vom Zeppelin bis hin zum heutigen Eurofighter können wir Wittmunder auf eine einzigartige Historie zurückblicken. Und das Ganze auch noch unter einem mehr als bekannten Namen: Manfred Freiherr von Richthofen.

Er war ein deutscher Offizier und Jagdflieger im Ersten Weltkrieg. Richthofen erzielte die höchste Zahl von Luftsiegen, die im Ersten Weltkrieg von einem einzelnen Piloten erreicht wurde, und erhielt den Beinamen „Der Rote Baron“. Unser heimisches Geschwader führt den Namen Taktisches Luftwaffengeschwader 71 „Richthofen“.

Jäger und Capri: Die F-4F Phantom II und sechs Coupés nebst Besatzung.

Jäger und Capri: Die F-4F Phantom II und sechs Coupés nebst Besatzung.

Unser „Neuer“ hatte also die Idee, eine Capri-Ausfahrt mit einem Besuch des Fliegerhorstes und der Fluggruppe zu verbinden. Vor dem Eurofighter war auf dem Fliegerhorst Wittmundhafen von 1973 bis 2013 das Jagdflugzeug F-4F Phantom II (Hersteller: McDonnell Douglas) stationiert. Der Kampfjet wurde am 29. Juni 2013 mit einem großen Tag der offenen Tür, dem „Phantom Pharewell“, in Wittmundhafen außer Dienst gestellt.

Ein Relikt aus der Phantom-Ära ist die Phantom mit der Nummer 37+01, die als erste F-4F Phantom für die Deutsche Bundeswehr in Dienst gestellt wurde und als letzte in Wittmundhafen gelandet ist. Markant ist ihre blaugoldene Jubiläumslackierung mit dem kleinen Wortspiel: „Phantom Pharewell“. Erste Landung, letzter Start oder mit englischen Worten „First in, Last Out“.

Genug Militärgeschichte, zurück zum Capri. Wir fuhren also mit sechs Capri in Richtung Fliegerhorst. Der neue Kollege hatte uns bereits vorher beim Geschwader angemeldet, so dass wir ohne großen Aufwand den Flugplatz befahren konnten. Die Capri geparkt und ein kleiner Fußmarsch zur Halle der zivilen Fluggruppe JG 71 „R“ folgte. Ja, was steht denn da vor der Halle? Tatsächlich die 37+01, extra für uns. Geiles Ding!

Aber zuerst besuchten wir die Halle der zivilen Fluggruppe, welche neben einer Halle mit alten Militärflugzeugen liegt. Diese Militärflugzeughalle beherbergt jeweils ein Modell der Flugzeuge, die einmal in Wittmundhafen stationiert waren: Eine Messerschmitt Bf 109 (oft als Me 109 bezeichnet), eine North American F-86 „Sabre“ und auch ein Exemplar des berühmten Starfighters Lockheed F104G.

Welche Form ist schnittiger?

Welche Form ist schnittiger?

Danach kam der Höhepunkt des Tages: Fotoshooting Capri und F4-F Phantom 37+01. Sowas gibt’s nicht alle Tage, vielleicht nie wieder. Also erst mal alle Capri vor die „Phantom Pharewell“ gestellt und Fotos ohne Ende gemacht. Darauf folgte das Shooting der Einzelbilder. Einfach nur klasse!

Nachdem wir uns dann wieder beruhigt hatten, sind wir noch Richtung Tower gefahren und haben uns den Windenstart eines Segelfliegers angesehen. Zu guter Letzt haben wir die Flughafen-Feuerwehr mit Kuchen versorgt und sind zurück zu mir nach Hause gefahren. Zeit für Fleisch vom Grill.

Eine kleine Anekdote noch als Nachtrag: Nach dem Fotoshooting haben wir für die „schwachen Blasen“ noch einen kurzen Stopp an einem Gebäude nahe des Flughafenzaunes gemacht. Da steht doch jemand winkend am Zaun! Der Thomas vom Capri Club Schwaben, der es sich nicht hat nehmen lassen, trotz Absage seinen Urlaub in Ostfriesland zu verbringen. Genau im richtigen Augenblick am Gelände entlang gefahren und uns gesehen. Zufälle gibt’s!

Baureihe I, II oder III: Vor der „Phantom Pharewell“ machen alle Capri eine gute Figur.

Baureihe I, II oder III: Vor der „Phantom Pharewell“ machen alle Capri eine gute Figur.

Baureihe I, II oder III: Vor der „Phantom Pharewell“ machen alle Capri eine gute Figur.

Baureihe I, II oder III: Vor der „Phantom Pharewell“ machen alle Capri eine gute Figur.

[Text & Fotos: Bernd Saebens]